Sonntag, 28. April 2019

Reisebericht Korsika Teil 1


Samstag, 20. April

Ich hatte den Vormittag noch zum rumprüddeln, vorbereiten und den Rest zusammenpacken. Daniel musste noch arbeiten, Mama, Papa und Simon fuhren gegen zehn los in Richtung Kelsterbach. Dort trafen wir uns dann mittags, aßen frisch gebackenes Osterbrot und machten uns dann auf zum Flughafen – purer Luxus, wenn man nur 4 Minuten bis dorthin braucht. Mama und Papa sorgten erst einmal für Komplikationen, sie hatten einen Koffer zu zweit, das passte nicht mit den Vorstellungen der Lufthansa von 23 Kilo pro Person zusammen. Und nein, der gemeinsame Koffer wog keine 46 Kilo. Egal, müssen wir wohl auf dem Rückweg umpacken, damit keiner Ärger kriegt. Der Flug war unspektakulär. Gegen 18 Uhr landeten wir in Bastia, holten Koffer und Mietwagen (Dacia Duster) ab. Dann fuhren wir schnell noch einkaufen, das lange Osterwochenende stand ja bevor und wir kannten ja die Ladenöffnungszeiten noch nicht. Voll bepackt fuhren wir dann gen Santa Maria Poggio, wo wir uns um 20:30 Uhr mit dem Vermieter unserer Ferienwohnung trafen. Er zeigte uns dann den richtigen Weg. Das war auch ganz gut, denn das Häuschen liegt am Berghang. So abenteuerlich wie auf Madeira war die Anfahrt allerdings nicht. Die Ferienwohnung war super, schön einsam gelegen und alles drin, was man so braucht. Es zeigte sich auch, dass ich Laurents Nachricht via Airbnb doch richtig verstanden hatte, ich war mir da nicht so sicher gewesen. Jedenfalls hatte er uns schon Essen besorgt, es von Wein, Bier bis hin zu selbstgemachten Tomaten-Zwiebel-Salat und Lasagne. Es war alles da, was das Herz begehrt. So konnte der Urlaub starten. Wir ließen den Abend dann bei den kulinarischen Genüssen ausklingen. 

  

Sonntag, 21. April

Wir waren alle recht früh wach. Vier von fünf Leuten waren sehr oft aufgewacht in der Nacht, dreien davon fanden die Matratze zu hart. Aber da werden wir uns schon noch dran gewöhnen (müssen). Zum Frühstück gab’s Baguette mit Käse und Marmelade, die Reste meines Osterbrots sowie Obst. Anschließend fuhren wir zu viert zum Einkaufen in einen Ortsteil von Cervionne unten am Meer. Dort holten wir und (hoffentlich) ausreichend Essen für Montag einschließlich. Günstig sind die Nahrungsmittel auf Korsika schon mal nicht, wenn man mal vom französischen Käse absieht. Anschließend machten wir eine kurze Sitzprobe auf den Liegestühlen am hauseigenen Pool, bevor wir uns auf die erste Tour machten. Wir fuhren Richtung Bastia, hielten spontan zwischendurch bei einem Flohmarkt neben der Küstenstraße (D11) an, fuhren dann weiter nach Bastia, wo wir noch die letzten Reste des zweiten Flohmarkts auf dem Place Saint Nicolas nahe des Hafens mitnahmen. 

Unser Pool
Das Ferienhaus... schön einsam

Ostern: Also Eier zum Frühstück

Für hungrige Mäuler

Flohmarkt auf Korsisch

Durch ein Eis gestärkt ging es dann weiter Richtung Norden gen Cap Corse. Wir folgten der 
Küstenstraße und hielten immer mal wieder am Straßenrand, wenn wir eine vielversprechende Aussicht erwarteten. So machten wir einen Stopp in Erbalunga, wo es die Ruine eines alten genuesischen Turms gab. Dort zogen wir etwas durch die Gassen und durch das Hafengelände. Fast ganz im Norden legten wir einen weiteren Zwischenstopp ein, zahllose Serpentinen lagen da schon hinter uns. An der Spitze Korsikas hielten wir an einer Brassserie (Le Tamaris) in Barcaggio. Dort gab’s zwar nichts zu essen, aber zumindest einen Kaffee für jeden. Die Einheimischen hatten ihren Spaß mit traditioneller korsischer Musik und hatten schon Einiges intus. Aber anscheinend hatten sie am Ostersonntag auch nichts Besseres zu tun.





Durch Kaffee gestärkt, ging es für uns nach Ersa, wo wir den Aussichtspunkt Moulin Mattei ansteuerten. Danach war der Nachmittag schon weit fortgeschritten und wir mussten noch zwei Stunden zurückfahren. Wir nahmen dieses Mal den Weg die Westküste entlang. Dies bedeutete schroffere Felsen – wir fanden es schöner als die Ostseite – und noch viel mehr Kurven, zum Leidwesen von Mama, die zwischendurch leiden musste. Aber irgendwann hatten wir es dann geschafft. Als wir dann nach etwas Kurverei auch noch die Einfahrt zu unserem Ferienhaus gefunden hatten, machten wir uns ausgehungert ans Essenkochen. Es gab Kartoffel mit Zwiebelringen, Salat, Würstchen vom Grill bzw. gefüllte Champignons. Sehr lecker. Danach waren allerdings alle müde und reif fürs Bett. 


Moulin de Mattei / Cap Corse




Montag, 22. April

Der Plan war, früh aufzustehen. Das klappte auch ohne Wecker. Um 7 Uhr schnell geduscht und gefrühstückt, dann alles zusammengepackt und auf den Weg nach Corte weiter im Inselinneren gemacht. Dort wollten wir zu einer ersten Wanderung aufbrechen. Weil Korsika ziemlich gebirgig ist, kommt man quasi nirgendwo auf direktem Weg hin. Bedeutete im konkreten Fall, dass wir etwa eindreiviertel Stunden für einen Weg benötigten, der zumindest auf der Karte wie nebenan aussah. Gorges de Restonica hieß die Gegend bei Corte, wo wir wandern wollten. Simon hatte bei komoot ein paar Strecken ausgesucht. Bevor wir losmarschieren konnten, mussten wir allerdings erst einmal eine 15 Kilometer lange kurvige Straße bis zum Ende an einer Hütte mit zu kleinem Parkplatz fahren. Absperrungen z.B. an Abgründen scheinen die Korsen grundsätzlich für überflüssig zu halten, man ja situationsangepasst fahren, wenn einem sein Leben lieb ist. Aber dazu später nochmal mehr.
Wir peilten einen 6 Kilometer langen Rundweg an, der an einem Wasserfall vorbeiführen sollte. Wir kamen allerdings nur 2,5 Kilometer weit. Der Weg war zuvor schon steinig, mit Geröll gesäumt und recht steil gewesen, nach 2,5 Kilometern hatten wir die Schneegrenze erreicht. Zudem wurde der Weg immer schwieriger. Und da nicht alle von uns Bergziegen sind und hoch immer leichter als runter ist, drehten wir an dieser Stelle um. War aber trotzdem schön.

Unsere Mitbewohner

Restonica

Alles sehr schroff


Nach einem Picknick am Auto fuhren wir wieder Richtung Corte, hielten aber kurz davor nochmals an und starteten einen neuen Wanderversuch parallel zum Fluss Restonica. Der erste Kilometer war noch eher die Kategorie Spazierweg, danach wurde es jedoch auch recht schnell wieder anspruchsvoller, war allerdings noch der allgemeinen Comfort Zone. Etwa 3,8 Kilometer ging es mehrheitlich bergauf, auf sehr schmalen von Heidebuschwerk gesäumten Pfaden direkt oberhalb des Flusses am Felsen entlang. Mit dem Stück zurück an der Straße entlang kamen wir dann doch noch auf knapp 12 Kilometer Wanderleistung. Gegen 17 Uhr waren wir fertig und machten uns langsam auf den Heimweg, für den Abend war Regen angesagt. Wir hielten noch kurz in Corte am Supermarkt und freuten uns schon, dieses Mal etwas früher zu Abend essen zu können, doch weit gefehlt. Wir folgten dem Vorschlag des Navis ziemlich verrückte Serpentinenstraßen irgendeinen Berg hinauf, doch kurz hinter Alzi war leider ein Loch in der ohnehin schon sehr schlechten Straße. Da wir nicht wussten, wie schlimm die Straße im weiteren Verlauf noch werden würde, drehten wir an dieser Stelle. Das hatte zur Folge, dass aus 17 noch zu fahrenden Kilometern 80 wurden, es sind ja immer Berge im Weg. Dauerte also etwas länger. Dafür trafen wir auf den kurvigen Bergstraßen zahlreiche Tiere: Kühe und vor allen Dingen auch eine freilaufende Schweineherde, die uns ziemlich vergnügt und zielstrebig grunzend umkurvte. Kurz vor dem Ferienhäuschen kam dann auch der Nebel, vielmehr fuhren wir in eine Regenwolke hinein, wie wir tags darauf feststellten. Sichtweite circa 5 Meter. Und so wurden auch die letzten Meter noch einmal recht abenteuerlich. Geflügeltes Wort des Abends: Mach das Licht aus, dann sehen wir mehr.
Die Nudeln mit Ratatouille hatten wir uns dann auch redlich verdient.




Überall riesige Heidebüsche





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen