Samstag, 20. April
Ich hatte den Vormittag noch zum rumprüddeln, vorbereiten
und den Rest zusammenpacken. Daniel musste noch arbeiten, Mama, Papa und Simon
fuhren gegen zehn los in Richtung Kelsterbach. Dort trafen wir uns dann
mittags, aßen frisch gebackenes Osterbrot und machten uns dann auf zum
Flughafen – purer Luxus, wenn man nur 4 Minuten bis dorthin braucht. Mama und
Papa sorgten erst einmal für Komplikationen, sie hatten einen Koffer zu zweit,
das passte nicht mit den Vorstellungen der Lufthansa von 23 Kilo pro Person
zusammen. Und nein, der gemeinsame Koffer wog keine 46 Kilo. Egal, müssen wir
wohl auf dem Rückweg umpacken, damit keiner Ärger kriegt. Der Flug war
unspektakulär. Gegen 18 Uhr landeten wir in Bastia, holten Koffer und Mietwagen
(Dacia Duster) ab. Dann fuhren wir schnell noch einkaufen, das lange Osterwochenende
stand ja bevor und wir kannten ja die Ladenöffnungszeiten noch nicht. Voll
bepackt fuhren wir dann gen Santa Maria Poggio, wo wir uns um 20:30 Uhr mit dem
Vermieter unserer Ferienwohnung trafen. Er zeigte uns dann den richtigen Weg.
Das war auch ganz gut, denn das Häuschen liegt am Berghang. So abenteuerlich
wie auf Madeira war die Anfahrt allerdings nicht. Die Ferienwohnung war super,
schön einsam gelegen und alles drin, was man so braucht. Es zeigte sich auch,
dass ich Laurents Nachricht via Airbnb doch richtig verstanden hatte, ich war
mir da nicht so sicher gewesen. Jedenfalls hatte er uns schon Essen besorgt, es
von Wein, Bier bis hin zu selbstgemachten Tomaten-Zwiebel-Salat und Lasagne. Es
war alles da, was das Herz begehrt. So konnte der Urlaub starten. Wir ließen
den Abend dann bei den kulinarischen Genüssen ausklingen.


Sonntag, 21. April
Wir waren alle recht früh wach. Vier von fünf Leuten waren
sehr oft aufgewacht in der Nacht, dreien davon fanden die Matratze zu hart.
Aber da werden wir uns schon noch dran gewöhnen (müssen). Zum Frühstück gab’s
Baguette mit Käse und Marmelade, die Reste meines Osterbrots sowie Obst.
Anschließend fuhren wir zu viert zum Einkaufen in einen Ortsteil von Cervionne
unten am Meer. Dort holten wir und (hoffentlich) ausreichend Essen für Montag
einschließlich. Günstig sind die Nahrungsmittel auf Korsika schon mal nicht,
wenn man mal vom französischen Käse absieht. Anschließend machten wir eine
kurze Sitzprobe auf den Liegestühlen am hauseigenen Pool, bevor wir uns auf die
erste Tour machten. Wir fuhren Richtung Bastia, hielten spontan zwischendurch
bei einem Flohmarkt neben der Küstenstraße (D11) an, fuhren dann weiter nach
Bastia, wo wir noch die letzten Reste des zweiten Flohmarkts auf dem Place
Saint Nicolas nahe des Hafens mitnahmen.
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Unser Pool |
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Das Ferienhaus... schön einsam |
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Ostern: Also Eier zum Frühstück |
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Für hungrige Mäuler |
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Flohmarkt auf Korsisch |
Durch ein Eis gestärkt ging es dann
weiter Richtung Norden gen Cap Corse. Wir folgten der
Küstenstraße und hielten
immer mal wieder am Straßenrand, wenn wir eine vielversprechende Aussicht
erwarteten. So machten wir einen Stopp in Erbalunga, wo es die Ruine eines
alten genuesischen Turms gab. Dort zogen wir etwas durch die Gassen und durch
das Hafengelände. Fast ganz im Norden legten wir einen weiteren Zwischenstopp
ein, zahllose Serpentinen lagen da schon hinter uns. An der Spitze Korsikas
hielten wir an einer Brassserie (Le Tamaris) in Barcaggio. Dort gab’s zwar
nichts zu essen, aber zumindest einen Kaffee für jeden. Die Einheimischen
hatten ihren Spaß mit traditioneller korsischer Musik und hatten schon Einiges
intus. Aber anscheinend hatten sie am Ostersonntag auch nichts Besseres zu tun.




Durch Kaffee gestärkt, ging es für uns nach Ersa, wo wir den
Aussichtspunkt Moulin Mattei ansteuerten. Danach war der Nachmittag schon weit
fortgeschritten und wir mussten noch zwei Stunden zurückfahren. Wir nahmen
dieses Mal den Weg die Westküste entlang. Dies bedeutete schroffere Felsen –
wir fanden es schöner als die Ostseite – und noch viel mehr Kurven, zum
Leidwesen von Mama, die zwischendurch leiden musste. Aber irgendwann hatten wir
es dann geschafft. Als wir dann nach etwas Kurverei auch noch die Einfahrt zu
unserem Ferienhaus gefunden hatten, machten wir uns ausgehungert ans
Essenkochen. Es gab Kartoffel mit Zwiebelringen, Salat, Würstchen vom Grill
bzw. gefüllte Champignons. Sehr lecker. Danach waren allerdings alle müde und
reif fürs Bett.
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Moulin de Mattei / Cap Corse |
Montag, 22. April
Der Plan war, früh aufzustehen. Das klappte auch ohne
Wecker. Um 7 Uhr schnell geduscht und gefrühstückt, dann alles zusammengepackt
und auf den Weg nach Corte weiter im Inselinneren gemacht. Dort wollten wir zu
einer ersten Wanderung aufbrechen. Weil Korsika ziemlich gebirgig ist, kommt
man quasi nirgendwo auf direktem Weg hin. Bedeutete im konkreten Fall, dass wir
etwa eindreiviertel Stunden für einen Weg benötigten, der zumindest auf der
Karte wie nebenan aussah. Gorges de Restonica hieß die Gegend bei Corte, wo wir
wandern wollten. Simon hatte bei komoot ein paar Strecken ausgesucht. Bevor wir
losmarschieren konnten, mussten wir allerdings erst einmal eine 15 Kilometer
lange kurvige Straße bis zum Ende an einer Hütte mit zu kleinem Parkplatz
fahren. Absperrungen z.B. an Abgründen scheinen die Korsen grundsätzlich für
überflüssig zu halten, man ja situationsangepasst fahren, wenn einem sein Leben
lieb ist. Aber dazu später nochmal mehr.
Wir peilten einen 6 Kilometer langen Rundweg an, der an
einem Wasserfall vorbeiführen sollte. Wir kamen allerdings nur 2,5 Kilometer
weit. Der Weg war zuvor schon steinig, mit Geröll gesäumt und recht steil
gewesen, nach 2,5 Kilometern hatten wir die Schneegrenze erreicht. Zudem wurde
der Weg immer schwieriger. Und da nicht alle von uns Bergziegen sind und hoch
immer leichter als runter ist, drehten wir an dieser Stelle um. War aber
trotzdem schön.
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Unsere Mitbewohner |
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Restonica |
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Alles sehr schroff |


Nach einem Picknick am Auto fuhren wir wieder Richtung Corte,
hielten aber kurz davor nochmals an und starteten einen neuen Wanderversuch
parallel zum Fluss Restonica. Der erste Kilometer war noch eher die Kategorie
Spazierweg, danach wurde es jedoch auch recht schnell wieder anspruchsvoller,
war allerdings noch der allgemeinen Comfort Zone. Etwa 3,8 Kilometer ging es
mehrheitlich bergauf, auf sehr schmalen von Heidebuschwerk gesäumten Pfaden
direkt oberhalb des Flusses am Felsen entlang. Mit dem Stück zurück an der
Straße entlang kamen wir dann doch noch auf knapp 12 Kilometer Wanderleistung.
Gegen 17 Uhr waren wir fertig und machten uns langsam auf den Heimweg, für den
Abend war Regen angesagt. Wir hielten noch kurz in Corte am Supermarkt und
freuten uns schon, dieses Mal etwas früher zu Abend essen zu können, doch weit
gefehlt. Wir folgten dem Vorschlag des Navis ziemlich verrückte
Serpentinenstraßen irgendeinen Berg hinauf, doch kurz hinter Alzi war leider
ein Loch in der ohnehin schon sehr schlechten Straße. Da wir nicht wussten, wie
schlimm die Straße im weiteren Verlauf noch werden würde, drehten wir an dieser
Stelle. Das hatte zur Folge, dass aus 17 noch zu fahrenden Kilometern 80
wurden, es sind ja immer Berge im Weg. Dauerte also etwas länger. Dafür trafen
wir auf den kurvigen Bergstraßen zahlreiche Tiere: Kühe und vor allen Dingen
auch eine freilaufende Schweineherde, die uns ziemlich vergnügt und zielstrebig
grunzend umkurvte. Kurz vor dem Ferienhäuschen kam dann auch der Nebel,
vielmehr fuhren wir in eine Regenwolke hinein, wie wir tags darauf feststellten.
Sichtweite circa 5 Meter. Und so wurden auch die letzten Meter noch einmal
recht abenteuerlich. Geflügeltes Wort des Abends: Mach das Licht aus, dann
sehen wir mehr.
Die Nudeln mit Ratatouille hatten wir uns dann auch redlich
verdient.
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Überall riesige Heidebüsche |
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