Sonntag, 7. August 2011

Tanzender Regen im Sonnenschein: Dancing Rain nimmt die Stutenkrone mit auf die Insel

Es schien so, als habe der Petrus nur für einen Rennort gutes Wetter zu verteilen gehabt, denn Düsseldorf hatte beim Saisonhighlught ganz offensichtlich das, was Bad Doberan nicht hatte, gutes Wetter. Über Nacht hatte es zwar den einen oder anderen kräftigen Regenschauer gegeben, doch mit den Unwettern an der Ostsee war das nicht zu vergleichen. Das gute Wetter sollte den ganzen Renntag begleiten. Vor allem deswegen, war es eine sehr gute Idee, früh Richtung Grafenberg aufzubrechen und die Zeit bis zum Start des erstens Rennens vor Ort gewinnbringend mit einem Rennbahnpicknick zu überbrücken. Die Straße den Berg hinauf war jedenfalls schon zwei Stunden bevor es losging an beiden Seiten zugeparkt. Oben auf dem Parkplatz war aber noch Luft, was sich jedoch dann auch recht schnell änderte. Überhaupt wurde es im Laufe des Renntages bis zur Diana gut voll, sodass wir unsere Wege auf Führring-Geläuf-Führring usw. beschränkten und das Tempo dabei schon recht hoch wählen mussten, wollten wir freie Sicht auf die Pferde haben. Das gelang uns insgesamt aber deutlich besser als letztes Jahr.

Nach reichhaltigen Picknick jedenfalls, wobei wir den das Geläuf abschreitenden Mirco Demuro mit Kieran Fallon verwechselten, wobei meine Theorie ja ist, dass das in Wirklichkeit doch Kieren Fallon war, denn es ging schließlich um die erste Jockeysichtung und Fallon gewann im Gegensatz zu Demuro, dass das Hineinprojizieren Fallons entscheiden war. Wie auch immer, die erste Trainersichtung war mindestens genauso krude, denn der erste Trainer war Hein Bollow und kurz darauf Rudi Storp. Laut Marion steht Hein Bollow aber irgendwie indirekt für Peter Schiergen und dann kommt es wieder hin. Ja, man kann sich alles passend reden :D

Pferde gabs dann auch noch zu sehen. Eingeläutet wurde der Renntag dann mal wieder von den Jüngsten. Die Starter waren allesamt sehr manierliche Vertreter, die sich deutlich abgeklärter benahmen als so mancher Dreijähriger im folgenden Rennen. Durchaus gutaussehend, aber noch ein wenig mit Babyspeck ausgestattet, präsentierte sich der Ammerländer Arizona Star. Das Rennen bestätigte den Eindruck, dass der noch ein Weilchen brauchen dürfte. Das Trio der drei bestaussehenden Pferden vervollständigten, wie fast nicht anders zu erwarten, Novellist und Secessio, wobei man Novellist die Überlegenheit im Rennen nicht unbedingt an der Nasenspitze ansah. Die drei Genannten taten sich im Führring nicht viel. Allerdings trifft das auch auf die anderen drei zu, wobei positiv anzumerken ist, dass aus Bear Diva keine Bier Diva wurde. ;)

Novellist
Im zweiten Rennen sah das mit der optischen Leistungsdichte schon wieder ganz anders aus. Es gab nur ein Pferd und das trug den passenden Namen Sommernachtsraum. Der Gute hat mittlerweile alles Babyhafte abgelegt und wirkte sehr ruhig und konzentriert. Einige andere Vertreter waren das deutlich weniger und so legte der eine oder andere Kandidat, wie z.B. Gallido, mehr Weg auf zwei als auf vier Beinen zurück. Sehr gespannt war ich auf die Ittlingerin Laccata, der ein sehr guter Ruf vorauseilte. Der Optik nach gebührte ihr auch der zweite Platz, mit der Umsetzung desselben im Rennen haperte es aber noch ein wenig. Zu erwähnen ist noch Kidman, der so rein gar nichts von seiner langbeinigen, zierlichen Namenspatin hat. Irgendwie ist das ganze Pferd zu lang geraten, erinnerte uns von der Länge etwas an Impostor.

Sommernachtstraum siegt souverän vor Scataro und Aconoro.
Danach schon das erste Highlight, ein sehr offenes Listenrennen über 1600 Meter. Neatico muss unser Lästern darüber, oder vielmehr meins, dass er auch bei den nächsten 20 Starts immer einen finden würde, der vor ihm landet, wohl gehört haben. Es gelang ihm tatsächlich, uns Lügen zu strafen. So richtig auf der Rechnung hatte ich ihn nicht, dabei sah der Ittlinger klasse aus wie immer. Aber das muss ja bekanntlich nichts heißen. Usbeke gefiel mir, auch wenn der sehr groß geraten ist. Nice Danon ist ja sowieso eine besondere Persönlichkeit. Walero habe ich nicht wirklich wahrgenommen, was aber auch daran liegen mag, dass ich den schon im Vorfeld gestrichen hatte, 1600 Meter traute ich ihm – zu Recht, wie sich herausstellen sollte, nicht zu. Enttäuschend fand ich Sir Oscar, der eigentlich mein Siegkandidat gewesen war, aber sang- und klanglos unterging.

Neatico
Nice Danon
Bei der ersten Wettchance des Tages habe ich nicht so genau geguckt, naja, das heißt schon, aber sehr selektiv. In erster Linie habe ich mir den todschicken Coreander angeschaut. Wer übrigens daran interessiert ist, ihn käuflich zu erwerben, dem sei gesagt, ab Platz 269 der Warteliste lässt sich noch was machen.

Coreander
Im Ausgleich III danach war gleich ein ganzer Haufen dreijähriger Handicapdebütanten dabei. Favorit wurde natürlich Sokrat, für den ich mich trotz der Farbe immer noch nicht so richtig erwärmen kann. Ganz anders lag der Fall bei Foreign Hill, der mit pinkem Stirnriemen und seinen Führmädchen, passend dazu in knallpinkem T-Shirt, die Blicke im positiven (!) Sinne auf sich zog. Meine Beachtung hatte er jedenfalls und auch abgesehen von der grellen Farbe, die ihm aber steht, ist das ein richtig schicker Kerl. Gleiches gilt für Quintessa, die vor allem fotogen ist, da freut sich das Fotografenherz, jeder Schuss ein Treffer. Mit von der Partie war auch Bonfire Night, den ich jetzt schon lange nicht mehr live gesehen habe, da er in der letzten Zeit immer außerhalb meines Aktionsradius gelaufen ist. Der sah auch sehr gut aus und lief auch so.

Quintessa
Ton in Ton: Sokrat
Farbspiele die Zweite: Sieger Foreign Hill

Und natürlich Bonnie!
Im Anschluss schon das Hauptrennen. Wir hatten uns das Rennen davor in der Wetthalle angesehen, um schneller zum Führring zu kommen, was ob der Fülle eine gute Idee war. Und wie das bei solchen Rennen immer so ist, man weiß nicht, wo man hingucken soll bei 16 Stuten und irgendwie sahen alle toll aus. Djumama war natürlich ganz vorne mit dabei, ansonsten konnte ich mich rein gar nicht entscheiden. Ich kann wohl sagen, wer nicht gerade mit Schönheit gesegnet ist, das ist Navarra Queen, aber da man ja mit Schönheit bekanntlich keine Rennen gewinnt, ist das natürlich kein Kriterium. Wenig auffällig war die haushohe Favoritin und überlegene Diana-Siegerin Dancing Rain. Wenn ich sie nicht bewusst angesehen hätte, wäre sie völlig untergegangen, so unscheinbar kam die daher. Es hat mich etwas gewundert, dass man die Stute so ohne Gegenwehr vorneweg marschieren ließ, hätte erwartet, dass sich da beispielsweise eine von vier Schiergen-Stuten hätte finden lassen, die Dancing Rain die Suppe versalzt. Obwohl, das wäre vermutlich trotzdem schwierig geworden, dieses Pferd zu schlagen, da hatte selbst Djumama nichts zu bestellen. Mein Celimene-Trick hat dieses Mal nicht funktionert. Dafür gab es dann immerhin sensationelle 2,60 Euro für mich :)

Das Bild schmeichelt...Navarra Queen
Aigrette Garzette wurde Dritte. Von Djumama gibt's leider kein gescheites Bild.
Kam, sah und siegte: Dancing Rain
Joa, danach, also Almrose war das hübscheste Pferd, sonst habe ich da nicht so viel Sinnvolles zu beizutragen, ich war mehr damit beschäftigt, mit meiner Kamera und Einstellungsmöglichkeiten herum zu spielen.

Spielerei: Almrose und Sascha Smrczek
 
Führringsimpressionen: Sabbataios wird gesattelt.
Viva Italia: Daniele Porcu
Endkampf: Glasshoughton streckt sich, aber Little Star hält seinen Vorsprung bis ins Ziel.
Relativ spät am Tage, da war die Bahn schon wieder halb leer, folgte das zweite Listenrennen des Tages. Wie auch beim Pendant über die Meile, war die Kombination Schiergen-Starke über 2100 Meter erfolgreich, wenn auch deutlich knapper. Dafür gewann mit Altair Star ebenso ein Kandidat, der dem Sieg seit einer ganzen Weile schon hinterherläuft. Die Konkurrenz war nach der Abmeldung von Baschar und Toughness Danon aber auch überschaubar, zumindest quantitativ. Qualitativ fühlte der kleine Sindaco dem ein Jahr Älteren deutlich auf den Zahn, kam aber nicht mehr heran. Sehr ansprechend lief auch der seit dem Frühjahr nicht mehr gelaufene Salut, der sich im Führring noch präsentierte, als wäre er kurz vorm Einschlafen.

Altair Star
Als Rausschmeißer waren ein weiteres Mal die Dreijährigen gefragt. So aufmerksam war ich nicht mehr, aber ich war mir auch recht sicher, dass eins der beiden, wirklich klasse aussehenden Hickst-Pferde gewinnen würde und habe mich daher auch auf Timeform und Silencio konzentriert, die im Rennen aber überall waren, nur nicht vorn. Dafür gewann dann mit African Desert ein Pferd, das ich vorher komplett ausgeblendet habe.

African Desert

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