Treue Leser dieses Blogs werden sich noch dunkel an mein
Auslandssemester vor knapp fünf Jahren erinnern, das mich nach Angers in
Westfrankreich führte. Viel haben wir – Lena und ich – damals gesehen,
kennengelernt, erlebt. Nach dem Auslandssemester folgte eine gemeinsame WG, die
nun zwar nicht mehr existiert, aber mit einem Kilometer Distanz wohnen wir
immer noch recht nah beieinander. Irgendwann im letzten Jahr entstand dann die
Idee, mal wieder in Angers vorbeizuschauen. Direkt und spontan klappte das zwar
nicht, irgendwie müssen wir ja auch – mittlerweile berufstätig – unsere
Brötchen verdienen und so, aber Anfang dieses Jahres konnten wir Nägel mit
Köpfen machen.
Dankenswerterweise liehen uns Lenas Eltern ein Auto, sodass
wir genügend Platz hatten, um viel Wein zu kaufen. Unvergessen ist noch immer
unser Ausflug nach Saumur, bei dem wir jeweils eine Kiste Sekt durch die ganze
Stadt zum Bahnhof schleppen mussten, nachdem wir und schworen, das nie wieder
zu tun. Ich kann mich noch an den Muskelkater erinnern, als hätte ich ihn
gestern gehabt. Dieses Mal hatten wir also vorgesorgt. Bei acht Tagen
Frankreich kann sich ja auch so einiges zusammensammeln.
Auf den Weg gen Westen machten wir uns also am
Samstag, 18. Juli
Gefühlt war die Reise jedoch einen Tag vorher schon
losgegangen, denn wir hatten in Remscheid übernachtet, um am Samstag früh
losfahren zu können. So halbwegs klappte das auch. Gegen 9 Uhr rollten wir und
wir rollten gut, jedenfalls bis Valenciennes direkt hinter der
französisch-belgischen Grenze. Ausgerechnet im Mautland Frankreich erwischten
wir drei Staus, zwei davon (5 und 10 Kilometer) vor Bezahlstationen. Yay. So
richtig erklären konnten wir uns das nicht, da sowohl in Belgien als auch
Frankreich bereits seit einigen Wochen Ferien sind und in Deutschland und
Belgien überhaupt kein Stau war. Mit etwa zwei Stunden Verspätung kamen wir
schließlich um 18 Uhr in Tôtes bei Lydie und Joel an. Dort verbrachten wir den
Abend – mit leckeren Sachen vom Grill und natürlich jeder Menge Wein und die
Nacht auf Sonntag. Irgendwann am Abend heimsten wir dann auch noch diverse
Adressen von Weingütern zwischen Angers und Saumur ein. Das macht doch gleich
viel mehr Spaß als im Supermarkt!
Sonntag, 19. Juli
Nach dem Ausschlafen – es war natürlich spät geworden – und
einem ausgedehnten Frühstück mit intensiver Unterhaltung, waren wir, was das
Französische anbetrifft, wieder richtig drin. Gegen Mittag brachen wir dann
aber doch auf, schließlich warteten noch 300 Kilometer Straße auf uns. Wir
nahmen einen kleinen Umweg über die Pont de Brotonne, die Lena noch nicht
kannte und fuhren dann die teuerste Autobahn Frankreichs bis runter nach
Angers, man gönnt sich ja sonst nichts, aber als Ortsunkundige mit zehn Jahre
altem Navi wollten wir auch nicht über die Dörfer tingeln. Jedenfalls waren die
Straßen wunderbar frei, sodass wir ohne weitere Verzögerungen Angers erreichten
und dort zunächst zum Hotel fuhren. Wir hatten ausschließlich Hotels in der
Innenstadt ausgesucht, daher war das mit dem Parken des Autos immer recht spannend.
Wir hatten jedoch Glück und bekamen einen (den einzigen!) Hotelparkplatz in
einem Parkhaus. Unser Zimmer wartete mit einem Highlight auf: unserem
Privatbalkon. Meiner Beobachtung nach war es das einzige Zimmer mit Balkon. Das
war natürlich super und geradezu prädestiniert für eine abendliche Weinsession.
Anschließend machten wir uns noch auf eine kleine Runde
durch die angeviner Innenstadt: am Château vorbei, zur Kathedrale, durch die
Einkaufsstraßen usw. Wir bewunderten die mittlerweile fertiggestellte Tram und
stellten fest, dass der Place du Raillement ohne Baugrube doch sehr malerisch
sein kann. Aber eigentlich hat sich kaum etwas verändert. Der eine oder andere
Laden war nicht mehr da, aber prinzipiell war es doch noch das Angers, das wir
kannten. Die Orientierung klappte auch noch recht gut. Schließlich kehrten wir
in der Rue Plantagenêt im La Bouche Double zum Essen ein. Selbiges war sehr gut
und versetzte uns endgültig wieder zurück. Endlich wieder leckeren Ziegenkäse
und so J
Die Hauptspeise hab ich vergessen, zum Nachtisch gab’s Pain perdu, in erster
Linie, weil ich wissen wollte, was das ist. Anschließend haben wir uns die
Stadt in beleuchtet angeschaut und haben uns dann noch eine halbe Flasche Wein
auf dem Balkon gegönnt.
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