Samstag, 2. März
Zeit für einen Ortswechsel, wir hatten außer Saale-Unstrut
nämlich noch mehr vor. So frühstückten wir erneut zeitig gegen 8 Uhr, räumten
dann anschließend unser Zeug zusammen, packten das Auto und fuhren gegen 9.30
Uhr los in östliche Richtung. Unser zweites Ziel an diesem verlängerten
Wochenende hieß Leipzig, Daniels Geburts- und Heimatstadt. Wir wollten da schon
lange mal gemeinsam hin, zumal ich noch nie richtig dort gewesen war. Das
höchste der Gefühle war bisher ein Umsteigen am Hauptbahnhof. Gegen 10.35 Uhr
erreichten wir die Stadt. Wir machten erst einen Zwischenstopp im Zentrum, um
uns Tickets für eine Fahrt mit der gläsernen Straßenbahn zu holen und stellten
dann das Auto am Hotel ab. Wie wir später erfuhren, befand sich unser Hotel auf
dem Schlachtfeld der Völkerschlacht. Aber das las ich erst am folgenden Morgen,
sodass diese Info keinen schlechten Einfluss auf unsere Träume ausüben konnte.
Vom Hotel aus fuhren wir mit der Straßenbahn in die
Altstadt. Wir stiegen am Augustusplatz aus. Dort konnten wir direkt die ersten
Sehenswürdigkeiten „abhaken“, dort befinden sich nämlich Oper, Gewandhaus und
das Hauptgebäude der Leipziger Universität. Insbesondere das
Universitätsgebäude fand ich sehr beeindruckend und auch architektonisch toll
gemacht. Vor dem Gewandhaus befindet sich noch der Mendebrunnen, gestiftet von
einer Kaufmannswitwe mit Namen Mende. Allerdings gab es eine Prostituierte
gleichen Namens in der Stadt, welche deutlich bekannter war unter den Bürgern.
Dies trug dem Brunnen den Beinamen „Nuttenbrunnen“ ein.
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Gewandhaus mit "Nuttenbrunnen" |
Anschließend liefen wir dann die wesentlichen
Sehenswürdigkeiten der Altstadt ab mit den Stationen Nikolaikirche, Markt mit
Altem Rathaus und Thomaskirche. Natürlich sahen wir uns die beiden Kirchen auch
von innen an – die Nikolaikirche aus eher zeitnahem historischen Interesse als
Ursprungspunkt der Montagsgebete und der daraus entstandenen Friedlichen
Revolution. Die Thomaskirche steht derweil in erster Linie für den Namen Johann
Sebastian Bach, der von 1723 bis zu seinem Tod 1750 dort wirkte und heute in
der Kirche begraben liegt. Darüber hinaus ist die Kirche natürlich auch für den
Thomanerchor weltbekannt.
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Nikolaikirche |
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Goethedenkmal |
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Altes Rathaus |
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Thomaskirche |
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Kunst an der Häuserwand, u.a. die Friedliche Revolution als Motiv |
Nach einer kleinen Stärkung beim Bäcker war es Zeit zum
Hauptbahnhof zu laufen, denn um 14 Uhr sollte unsere Straßenbahntour losgehen.
Auf dem Weg dorthin kauften wir uns noch „Leipziger Lerchen“, denn regionales
Backwerk muss getestet werden. Definitiv nichts für die schlanke Linie, aber
sehr, sehr lecker. Und sollte man die Lerchen mal zu lange lagern, eignen sie
sich angeblich auch hervorragend als Wurfgeschosse… Dann aber in die Tram. Wir
fuhren knapp zwei Stunden damit durch Leipzig und bekamen dank eines gut
gelaunten und kundigen Führers zum dritten Mal eine sehr gute Führung mit unzähligen
Infos und Geschichten über Leipzig.
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Leipziger Lerchen |
Anschließend folgten wir zwei Tipps des Stadtführers. Zuerst
fuhren wir hoch auf den „Steilen Zahn“, um dort auf der Aussichtsplattform den
Blick aus über 100 Meter Höhe auf die Stadt zu genießen. Danach liefen wir zum
Museum im Runden Eck, in dem es eine kostenlose Ausstellung über die Jahre 1987
bis 1990 und die Entwicklung der Friedlichen Revolution bis hin zur
Wiedervereinigung gibt – immer wieder sehr beeindruckend zu lesen und zu
erfahren. Als wir damit fertig waren, war das Ende der Öffnungszeit auch
erreicht – und wir wieder hungrig. Abendessen gab es im Romanushof, wo wir mit
Glück einen der letzten freien Tische ergatterten.
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Steiler Zahn |
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Noch einmal das Gewandhaus, im Dunklen sieht man auch das Wandgemälde |
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Nach dem Essen fehlte uns noch die tägliche Weinprobe. So
machten wir noch einen Stopp in der „Weinwirtschaft“ gegenüber der Thomaskirche
und probierten uns noch einmal durch Saale-Unstrut und Sachsen. Mit einem
Bacchus trocken und einer Cuvée aus Merlot und Pinotier (Merlin, Thüringer
Weingut Bad Sulza) fanden wir noch zwei wirklich feine Tröpfchen. Danach ging’s
nur noch zurück zum Hotel und zum Ausklang des Abends mit dem Aktuellen
Sportstudio.
Sonntag, 3. März
Das Frühstück war sehr gut, insbesondere die zahlreichen
Brotsorten waren hervorzuheben. Gestärkt machten wir uns gegen 9.30 Uhr auf zur
Herbartstraße, wo Daniel als Kind gewohnt hatte. Dort zogen wir eine Runde um
den Block und durchs Viertel. Das Haus wird derzeit kernsaniert, war also
eingerüstet und stand leer. Dafür holten wir uns dann noch beim besten Bäcker
Leipzigs Proviant für die Rückfahrt.
Als letzter Programmpunkt stand dann noch
der Völkerschlachtdenkmal an. Wir nahmen uns die 500 Stufen zur Spitze
natürlich zu Fuß vor. War aber auch gar nicht so wild. Von oben konnten wir
unter anderem die Leipziger Rennbahn in der Ferne bewundern. Wieder unten,
drehten wir noch ein Runde durchs angeschlossene Museum. Das Interessanteste
dort war das Modell, anhand dessen die Schlacht in und um Probstheida am 18.
Oktober 1813 als Teil der Völkerschlacht dargestellt wurde. Mittags waren wir
durch und machten uns dann auf den Heimweg.
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Da wollen wir hoch! |
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Geschafft! |
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Was wie ein Schloss anmutet, ist tatsächlich ein Krematorium |
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