Sonntag, 31. Juli 2011

Egon nimmt Revanche

Zwar lag der Krefelder Sonntag heute deutlich im Schatten des Münchener Gruppe I-Renntages, doch zumindest eine Parallele zum sportlich wertvolleren bayrischen Tag gab es, die Krefelder Rennbahn war für ihre Verhältnisse richtig gut besucht. Das mag in erster Linie der Tatsache geschuldet sein, dass es sich um einen Sparkassenrenntag handelte, aber die Leute müssen ja trotzdem erst einmal herkommen. Das war heute eindeutig der Fall. Wir kamen für unsere Verhältnisse recht spät, mussten daher sogar auf der Tangente parken und betraten quasi im gleichen Moment die Bahn in dem auch das Ponyrennen gestartet wurde. Selbiges war, zumindest vom reinen Ergebnis ausgehend, eine ziemlich unspannende Angelegenheit, Montini fügte in Abwesenheit von Made in China, bei der ich immer noch nicht überzeugt bin, dass es wirklich ein Pony ist, seiner umfangreichen Sammlung einen weiteren Sieg hinzu. Zugegeben, Diamand fühlte Montini auf den letzten Metern noch ordentlich auf den Zahn, aber letztlich blieb doch alles beim Alten.

Also auf durch die Krefelder Kiesgrube hin zu den Sattelboxen. Mal abgesehen von der ansehnlichen Strecke, die man in Krefeld als Rennbahnbesucher ohnehin hinter sich bringt, standen heute noch so einige Stippvisiten beim Buchmacher an, der sich bekanntlich ja am anderen Ende der Rennbahn befindet. Aber das Wetter spielte ja mit, zumindest regnete es nicht, trotzdem warfen wir den einen oder anderen neidischen Blick aufs offenbar sonnenverwöhnte München. Krefeld konnte nicht wirklich dagegen anstinken, irgendwie war es mitunter auch recht drückend, was dem einen oder anderen Pferd nicht sonderlich gut bekam, man sah verhältnismäßig viele „bekloppte“ und leicht angematschte Kontrahenten durch den Führring turnen. Aber kommen wir zum ersten Vollblutrennen, also dem zweiten Rennen der Tageskarte. Die für uns interessanteste Frage war, ob Marolo wohl die Frage des Zusatzspiels, ob es einem Pferd in diesem Jahr gelänge, 5 Rennen in Folge ohne Auslandsstarts dazwischen) zu gewinnen, beantworten könnte. Knapp daneben ist auch vorbei könnte hier das Fazit lauten. Dabei sah der in meinem Heimatort trainierte Wallach im Führring mit am besten aus. Mit am besten schreibe ich, weil es da ja immer noch ein Pferd gibt, das immer super aussieht, aber im Rennen selbst schon immer „schlau“ war, die Beförderung zum Wallachstatus hat dieses auch nicht beendet. Die Rede ist natürlich von Giuliani, der prinzipiell nie Geld von mir bekommt und auch nie getippt wird. Gut, manchmal, so wie heute eben, rächt sich das, aber damit fahre ich trotzdem besser als andersherum. Joa, der Rest war recht unscheinbar, mein Tipp wurde sang- und klanglos Letzter, sonst keine besonderen Vorkommnisse.

Im Anschluss die Babys. Bei dem Rennen läutete ich meine beängstigend gute Tagesform ein, was das Ansagen – wohlgemerkt, das Ansagen nicht das Wetten – von Siegern anging. Bei den Zweijährigen ist das ja immer so eine Sache, aber ich hatte mich nach genau einer Runde, die die Teilnehmer im Führring gedreht hatten, unwiderruflich und 100%ig auf Fashion festgelegt, was mein Umfeld anscheinend nicht so wirklich nachvollziehen konnte. Ich fand das unglaublich logisch und sollte, was selten genug der Fall ist, Recht behalten. Aus rein optischen Gesichtspunkten wäre der Preis aber an Dollar King gegangen. Dessen Schritt ist eine Freude für jeden Dressurreiter und schön ist der auch noch. Baltic Rock war noch ziemlich rundlich und lief auch mit Abstand am grünsten. Die anderen sahen alle ganz nett aus, aber umgehauen hat mich sonst keiner. Allerdings waren alle Starter sehr ruhig und abgeklärt, das sah bei den Älteren durchaus mal anders aus.

1. Start, 1. Sieg: Fashion
Noch ziemlich grün, aber immerhin 3.: Baltic Rock

Platz 2 für Stahlbaron
Wenig löwenhaft ;) Be My Lion
War ich danach am Führring? Doch, irgendwie schon, sogar an den Sattelboxen. Boshoevenscarlet eröffnete den Reigen der nervigen, klatschnass geschwitzten Pferde. Die Debütantin Nelly war zwar trocken, erschien aber auf zwei Beinen vor den Boxen und hatte zeitweilig anscheinend vor, sich den Zaungästen über die Abgrenzung hinweg auf den Schoß zu werfen, ihre Führerin war da nur irgendwie gegen, komisch... Mir gefiel besonders Alrune, schönes Pferd, War Bride stand ihr aber nicht viel nach. So wirklich entscheiden konnte ich mich hier aber nicht, Sedone, Didona und noch einige mehr sahen auch ganz manierlich aus. So war es mit Sedona schließlich eine der bereits gelaufenen Stuten, die ihre Maidenschaft recht sicher vor der Litex-Stute Didona ablegte und ihren Teil zu den heutigen Hickst-Festspielen (eins, zwei, drei, ganz viele ;-) insgesamt müssten es 5 gewesen sein) beitrug. In Krefeld war es Teil eins eines Hattricks.

Danach waren gleich noch einmal die Dreijährigen angesprochen. Jedoch war ich beim Buchmacher als die Starter durch den Führring marschierten. Wir konnten uns das erste Listenrennen und danach den Prix de Psyche nicht entgehen lassen, sodass wir vom Rennen nur noch den Einlauf mitbekamen. Mit Prince Glory siegte aber das Pferd, mit dem wohl fast jeder, einschließlich mir ;), gerechnet hatten.

Technokrat, extra für Stephie
"Nö, da will ich jetzt aber eigentlich nicht hin. Du, aber? Och... na dann..." Ostpol
Prince Glory
Im 6. Rennen schaffte ich das Kunststück, trotz meiner guten Form den Vierten zu wetten. Betreffender Execution war natürlich auch noch mit Hals geschlagen, war ja wieder klar, somit war der Plan, die Pommes zu erwetten, mal wieder gescheitert. War ja auch nicht so, dass ich nicht vorher gesagt hätte, Sprite Rock gewinnt, das kommt dann halt davon, wenn man unbedingt einen Außenseiter wetten muss... Allerdings hatte mir Execution schon bei seinem Deutschlanddebüt in Köln im Mai gefallen, der sah auch heute wieder toll aus. Obwohl, mein Opa hätte gesagt: „Der ist bunt wie 'ne Kuh“, aber wie wir ja spätestens alle seit Herrn Mommsen wissen, kommt es auf die Farbe nicht an, vier Beine muss das Tier haben! Wo war ich? Ach ja. Eskulina sah gut aus, konnte ihr versprechendes Debüt aber zunächst nicht bestätigen, der Rest fällt unter ferner liefen.

Kleine Quizfrage: Es ist Krefeld-Renntag und wer ist immer da? Genau, Irish Silk bekam natürlich auch heute wie jedes Mal sein Rennen ausgeschrieben und verwöhnte uns wieder mit seinem Anblick. Ellen, der wäre noch was für unseren Vierspänner! Ich mag den unheimlich gerne, ist auch einfach ein bildhübsches Pferd, auch wenn es für ihn mit bereits einem Sieg dieses Jahr etwas schwer ist. Das Rennpony Halliday zog natürlich auch wieder viele Blicke auf sich, ansonsten gefielen die logische Favoritin Amancaya, Little Millenium und auch Lijang. The Miss Mcardle machte natürlich das, was sie immer macht, führte lange und wurde am Ende doch geschluckt. Ob die wohl nochmal gewinnen kann? Ich bin gespannt. Amancaya hingegen wurde der Favoritenbürde mehr als gerecht, siegte souverän und erhöhte auf zwei Krefelder Hickst-Siege.

Obwohl danach Egons Revanche anstand, war ich nicht am Führring. Da war das Interesse am Dallmayr-Preis doch höher. Das Rennen zu schildern, spare ich mir an dieser Stelle, ich war ja nicht vor Ort und habe eher weniger gesehen, als diejenigen, die eventuell zu Hause am Bildschirm geschaut haben. Dafür drang die Kunde, dass Amanjena waffenscheinpflichtig sein sollte, aus gleich mehreren Quellen an mein Ohr. Die Stute hatte den Führring anscheinend mal so richtig aufgemischt. Beim Aufgalopp, den ich dann wieder mit eigenen Augen gesehen habe, ging ein Raunen durch die Zuschauer. Sagen wir mal so, es sah „etwas“ unregulierbar aus. Richtig viel Meinung begleitete dem Vernehmen nach Lucarelli. Ich war da irgendwie gegen, ohne hin vorher gesehen zu haben, außerdem war ich ja sowieso für Egon. Der Ittlinger rückte Egon einmal kurz auf die Pelle, war dann aber sofort restlos geschlagen (fehlende Kondition oder zu lang?) und Egon canterte einem recht leichten Sieg entgegen. Das Pferd mit dem schönen Namen Fierße Fiersch, äh Fierce Storm kam noch einmal gut auf und belegte den zweiten Platz.

Egon
 

Dann noch der Rausschmeißer. Klar, ich hatte vorher Bonasera getippt, kaum stand ich am Führring, war ich der felsenfesten Überzeugung, The Great Victor gewänne. Möchte mal wissen, warum ich das beim Tippen noch nicht wusste. An der Optik lag es jedenfalls nicht, demnach hatte ich nämlich keinen Favoriten, allenfalls noch Bonasera. Wie auch immer, The Great Victor gewann natürlich wirklich, lag bestimmt daran, dass ich ihn bei den letzten beiden Starts hatte und dieses Mal nicht. Tzz. Warum können die netten Vierbeiner nicht mal das machen, was ich möchte? :D

Nächste Woche geht’s weiter mit der Diana!

2 Kommentare:

  1. Hallo Niko Laus, im Führring hab ich mich gestern eh nich von meiner besten Seite präsentiert, war etwas wibbelig (bzw. bereit für den "2050m-Sprint"), insofern verzeih Dir ausnahmsweise Deine Abstinenz am selbigen ;-) EGON

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  2. :D Beim nächsten Mal bin ich selbstverständlich wieder dabei. Aber immerhin habe ich ja am Absattelring Fotos von dir gemacht, da warst du aber eher rechtschaffen müde als wibbelig. ;)

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