Sonntag, 30. Oktober 2011

Außenseiterfestival beim Saisonfinale in Hannover

Der Johannsmann-Transporter war „schuld“. Ursprünglich wollte ich heute Rennbahnpause machen. Dieser Vorsatz hielt bis heute morgen um kurz vor acht als mir der aus Warendorf kommende Johannsmann-Transporter, wohl mit Mundry- und/oder Otruba-Pferden gefüllt, an der Bundestraße begegnete. Hinzu kam dann die fatale Frage meines Vaters, warum ich denn nicht nach Hannover führe? Ja, warum eigentlich nicht? Da war der Drops dann quasi gelutscht. Nach halbstündiger Bearbeitung beim Frühstück, ich hatte keine Lust allein zu fahren, waren meine Eltern überzeugt und es konnte losgehen. Immerhin datiert der letzte Rennbahnbesuch meiner Eltern aus dem März (Gedächntisrennen) und das ist natürlich schon eindeutig viel zu lange her. Weil die Entscheidung recht spontan fiel, schafften wir es nicht ganz pünktlich nach Hannover, das erste Rennen war gerade gelaufen, als wir bei schönstem Herbstwetter die Neue Bult erreichten. Überhaupt muss ich an dieser Stelle den diesjährigen goldenen Oktober mal gebührend hervorheben, das war jetzt der dritte Renntag in Folge, bei dem ich strahlenden Sonnenschein genießen durfte. Und es war so warm, dass ich noch nicht einmal eine Jacke brauchte. So kann das öfter sein.

Die Neue Bult war richtig gut gefüllt, zumindest soweit ich das beurteilen kann, ich bin ja wahrlich kein Stammgast in Hannover.
Im ersten Rennen wurde ich gewissermaßen Opfer meiner Unachtsamkeit. Das kommt davon, wenn man kaum mehr als flüchtig ins Programm sieht. Mir entging bis nach dem Rennen völlig die Tatsache, dass es sich bei Wasimah um niemand geringeres als das erste Fohlen der großartigen Waleria handelte. Übrigens konnte ich heute das allererste Mal in meinem Rennbahnleben sagen: „Hey Kleine, ich kenne deine Mama“ und das nicht nur dem Namen nach sondern Waleria habe ich noch live und in Farbe auf der Rennbahn gesehen. Da sieht man mal, dass auch Küken irgendwann älter werden :D Aber bis mir das auffiel, dauerte es wie gesagt bis nach dem Rennen. Vorher hatten sich in erster Linie die drei Favoriten Russian Song, Feuerblitz und die für ihr Alter schon sehr weiße Maryam meine Aufmerksamkeit geteilt. Allerdings musste ich heute ja auch Erklärbär spielen, weswegen ich weniger über die Pferde erzählen kann als sonst. Von den übrigen Pferden kann ich mich noch an Remino erinnern, der mir gut gefiel.

Ganz die Mutter? Wasimah
Im Anschluss an das zweite Rennen habe ich meinem Anhang den Absattelring gezeigt und war daher auch nur kurz am Führring, wo ich dann wegen der Fülle auch nicht mehr viel gesehen habe. Umwerfend fand ich aber keinen der Starter. Walkabout gefiel mir im Gegensatz zu letzter Woche irgendwie gar nicht mehr, allerdings schiebt der auch schon ganz schön Winterfell. Fay sah ganz nett aus, aber den Start brauchte sie wohl noch. Im Prinzip sprach wenig gegen die Favoritengruppe mit Ipos, Titania und The Danzig Factor. Der tolle Ritt von Terry Hellier auf letzterer dürfte wohl der Schlüssel zum Erfolg gewesen sein, wobei das Rittgeld nicht gerade leicht verdient war. Dafür hat es aber Potenzial für den Ritt des Monats.

Im folgenden Rennen bewies sich die Hypothese mit dem Wettglück der Neulinge. Gut, meine Mama war mittlerweile schon so einige Male mit, aber hatte vor heute noch nie gewettet und natürlich war sie besser als ich. Das vierte Rennen schien aber auch relativ eindeutig und auch wenn es langweilig ist, sahen die Favoriten klar am besten aus, sodass wir unsere potenziellen Wetten schnell auf die Gruppe Esperanza, Khyani und Dakar reduzierten. Khyani war mein Lieblingspferd, todschicke Stute, der bisher aber immer das letzte Quäntchen zum Sieg fehlte, so auch heute. Aber immerhin hatte ich sie und nicht Dakar, den ich im Vorfeld favorisiert hatte, und war diese Woche so schlau Sieg und Platz zu wetten. Mama hatte aber Esperanza („gefühlsmäßig“) und übertraf mich somit. Danach haben wir dann ganz schnell wieder aufgehört mit dem Wetten :D Jaja, wir sind richtige Zocker bei uns zu Hause...

Esperanza
Khyani
Dann das erste von nicht weniger als drei Listenrennen für Stuten und im Gegensatz zu den anderen siegte bei den Zweijährigen mit Paraisa die haushohe Favoritin in schöner Manier. Im Führring fiel keine der Damen negativ auf. Genau meine Kragenweite ist die fast schwarze Turfsichore, die scheint aber in erster Linie nur gut auszusehen, zumindest noch. Paraisa stand jedoch auch optisch über dem Feld. Irgendwann zwischen den Rennen habe ich Martin getroffen und habe gleich mal Glückwünsche zum Erwerb des neuen Pferdes verteilt. Leider konnte ich nach dem 10. Rennen mit zum Stall kommen, ich hätte wirklich gern Zenturios die Nase gestreichelt, aber wir sind nach dem 8. Rennen wieder gefahren. Nächstes Mal aber!

Paraisa im Profil
...und von vorn mit Eddy Pedroza
All For You im Porträt
Vor dem sechsten Rennen habe ich mir dann die Hannoversche Version der Danedream-Party angesehen. Besonders genial fand ich den fast lebensgroßen Danedream-Pappaufsteller im Absattelring und die handtellergroßen Danedream-Buttons, die gefühlt die Hälfte der Besucher angeheftet hatte. Joa, das Ganze Spektakel schwankte für meinen Geschmack zwischen ganz nett und Muss-das-sein?. Ersteres trifft auf die Interviews mit Andrasch Starke und den Baums zu. Gut, das hat man jetzt schon öfters mal gehört, aber es geht ja auch nicht jeder jede Woche auf die Rennbahn und hat das schon drei Mal gesehen so wie ich. Was ich nicht so wirklich verstanden habe, ist, was die mehrere Quadratmeter große Torte sollte und von wem an wen die jetzt gehen sollte. Anschneiden mussten sie jedenfalls alle, die was mit Danedream zu tun hatten. Ich frage mich allerdings wer das Teil gegessen hat, nachdem Klaus Göntzsche Andrasch Starke mehr oder weniger das erste „kleine“ Stück aufgezwungen hatte :roll: Wir haben unsere Aufmerksamkeit irgendwann wieder der Bahn zugewandt, schließlich war die Startzeit des nächsten Rennens schon längst erreicht, was man im Absattelring aber erst merkte, als die Starter schon etwa 200 Meter zurückgelegt hatten...
Im daher etwas untergegangenen Rennen schlug mit Four Dancers einer der Riesenaußenseiter zu. Ganz toll schlug sich übrigens Jennifer Knorrenschild bei ihrem zweiten Rennritt auf der Wöhler-Stute Liberta, mit der sie Vierte wurde.

Weiter mit dem Außenseiter-Festival ging es im Listenrennen. Ausgerechnet Etive, die bei ihren bisherigen Deutschlandstarts nicht gerade aufregend agiert hatte, siegte. Die hatte ich genauso wenig auf der Rechnung wie Western Mystic, die in diesem Jahr zuvor auch noch nicht wirklich etwas bewegt hatte. In diesem Listenrennen gab es aber schon zwei Welten, allein dem Aussehen nach. Die eine oder andere Starterin hatte in der Klasse nicht wirklich viel zu melden.

Wieder erstarkt: Western Mystic
Siegerin Etive
Das Listenrennen über 2200 Meter fand ich deutlich interessanter, allerdings hatten die Französinnen hier überraschenderweise nichts zu melden. Kasumi hatte ich, ehrlich gesagt, aber nicht auf der Rechnung, vielleicht weil in diesem Rennen deutlich mehr Pferde dabei waren, die bereits bewiesen hatten, dass sie Listenklasse können. Aber offenbar gehört Kasumi auch dazu, so leicht wie sie Lagalp und Nicea, die immerhin Gruppeplatzierung aufweisen können, abfertigte. Meine Aufmerksamkeit vor dem Rennen hatte sich in erster Linie auf Knalltüte Lagalp konzentriert. Dass die ein Nervenbündel ist, ist ja nichts neues. Sie kam sehr spät, gemeinsam mit Stallgefährtin Mombasa und wurde dann – das habe ich in den letzten fünf Jahren nicht gesehen – von Peter Schiergen höchstselbst geführt. Nach einer Runde Führring mit Reiter wurde sie dann, keine dumme Idee, in einer der Sattelboxen so lange „zwischengeparkt“ bis alle anderen auf dem Geläuf waren. Sie beruhigte sich sichtlich.

Kasumi habe ich nicht fotografiert, da muss die zweitplatzierte Lagalp herhalten.
Danach ging es wieder gen Heimat, es wurde auch schon merklich dunkler. Hab ich schon erwähnt, dass ich keine Lust auf Winter habe?

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