Der Johannsmann-Transporter war „schuld“. Ursprünglich wollte ich heute Rennbahnpause machen. Dieser Vorsatz hielt bis heute morgen um kurz vor acht als mir der aus Warendorf kommende Johannsmann-Transporter, wohl mit Mundry- und/oder Otruba-Pferden gefüllt, an der Bundestraße begegnete. Hinzu kam dann die fatale Frage meines Vaters, warum ich denn nicht nach Hannover führe? Ja, warum eigentlich nicht? Da war der Drops dann quasi gelutscht. Nach halbstündiger Bearbeitung beim Frühstück, ich hatte keine Lust allein zu fahren, waren meine Eltern überzeugt und es konnte losgehen. Immerhin datiert der letzte Rennbahnbesuch meiner Eltern aus dem März (Gedächntisrennen) und das ist natürlich schon eindeutig viel zu lange her. Weil die Entscheidung recht spontan fiel, schafften wir es nicht ganz pünktlich nach Hannover, das erste Rennen war gerade gelaufen, als wir bei schönstem Herbstwetter die Neue Bult erreichten. Überhaupt muss ich an dieser Stelle den diesjährigen goldenen Oktober mal gebührend hervorheben, das war jetzt der dritte Renntag in Folge, bei dem ich strahlenden Sonnenschein genießen durfte. Und es war so warm, dass ich noch nicht einmal eine Jacke brauchte. So kann das öfter sein.
Die Neue Bult war richtig gut gefüllt, zumindest soweit ich das beurteilen kann, ich bin ja wahrlich kein Stammgast in Hannover.
Im ersten Rennen wurde ich gewissermaßen Opfer meiner Unachtsamkeit. Das kommt davon, wenn man kaum mehr als flüchtig ins Programm sieht. Mir entging bis nach dem Rennen völlig die Tatsache, dass es sich bei Wasimah um niemand geringeres als das erste Fohlen der großartigen Waleria handelte. Übrigens konnte ich heute das allererste Mal in meinem Rennbahnleben sagen: „Hey Kleine, ich kenne deine Mama“ und das nicht nur dem Namen nach sondern Waleria habe ich noch live und in Farbe auf der Rennbahn gesehen. Da sieht man mal, dass auch Küken irgendwann älter werden :D Aber bis mir das auffiel, dauerte es wie gesagt bis nach dem Rennen. Vorher hatten sich in erster Linie die drei Favoriten Russian Song, Feuerblitz und die für ihr Alter schon sehr weiße Maryam meine Aufmerksamkeit geteilt. Allerdings musste ich heute ja auch Erklärbär spielen, weswegen ich weniger über die Pferde erzählen kann als sonst. Von den übrigen Pferden kann ich mich noch an Remino erinnern, der mir gut gefiel.
Im Anschluss an das zweite Rennen habe ich meinem Anhang den Absattelring gezeigt und war daher auch nur kurz am Führring, wo ich dann wegen der Fülle auch nicht mehr viel gesehen habe. Umwerfend fand ich aber keinen der Starter. Walkabout gefiel mir im Gegensatz zu letzter Woche irgendwie gar nicht mehr, allerdings schiebt der auch schon ganz schön Winterfell. Fay sah ganz nett aus, aber den Start brauchte sie wohl noch. Im Prinzip sprach wenig gegen die Favoritengruppe mit Ipos, Titania und The Danzig Factor. Der tolle Ritt von Terry Hellier auf letzterer dürfte wohl der Schlüssel zum Erfolg gewesen sein, wobei das Rittgeld nicht gerade leicht verdient war. Dafür hat es aber Potenzial für den Ritt des Monats.
Im folgenden Rennen bewies sich die Hypothese mit dem Wettglück der Neulinge. Gut, meine Mama war mittlerweile schon so einige Male mit, aber hatte vor heute noch nie gewettet und natürlich war sie besser als ich. Das vierte Rennen schien aber auch relativ eindeutig und auch wenn es langweilig ist, sahen die Favoriten klar am besten aus, sodass wir unsere potenziellen Wetten schnell auf die Gruppe Esperanza, Khyani und Dakar reduzierten. Khyani war mein Lieblingspferd, todschicke Stute, der bisher aber immer das letzte Quäntchen zum Sieg fehlte, so auch heute. Aber immerhin hatte ich sie und nicht Dakar, den ich im Vorfeld favorisiert hatte, und war diese Woche so schlau Sieg und Platz zu wetten. Mama hatte aber Esperanza („gefühlsmäßig“) und übertraf mich somit. Danach haben wir dann ganz schnell wieder aufgehört mit dem Wetten :D Jaja, wir sind richtige Zocker bei uns zu Hause...
Khyani |
Paraisa im Profil |
...und von vorn mit Eddy Pedroza |
All For You im Porträt |
Im daher etwas untergegangenen Rennen schlug mit Four Dancers einer der Riesenaußenseiter zu. Ganz toll schlug sich übrigens Jennifer Knorrenschild bei ihrem zweiten Rennritt auf der Wöhler-Stute Liberta, mit der sie Vierte wurde.
Weiter mit dem Außenseiter-Festival ging es im Listenrennen. Ausgerechnet Etive, die bei ihren bisherigen Deutschlandstarts nicht gerade aufregend agiert hatte, siegte. Die hatte ich genauso wenig auf der Rechnung wie Western Mystic, die in diesem Jahr zuvor auch noch nicht wirklich etwas bewegt hatte. In diesem Listenrennen gab es aber schon zwei Welten, allein dem Aussehen nach. Die eine oder andere Starterin hatte in der Klasse nicht wirklich viel zu melden.
Das Listenrennen über 2200 Meter fand ich deutlich interessanter, allerdings hatten die Französinnen hier überraschenderweise nichts zu melden. Kasumi hatte ich, ehrlich gesagt, aber nicht auf der Rechnung, vielleicht weil in diesem Rennen deutlich mehr Pferde dabei waren, die bereits bewiesen hatten, dass sie Listenklasse können. Aber offenbar gehört Kasumi auch dazu, so leicht wie sie Lagalp und Nicea, die immerhin Gruppeplatzierung aufweisen können, abfertigte. Meine Aufmerksamkeit vor dem Rennen hatte sich in erster Linie auf Knalltüte Lagalp konzentriert. Dass die ein Nervenbündel ist, ist ja nichts neues. Sie kam sehr spät, gemeinsam mit Stallgefährtin Mombasa und wurde dann – das habe ich in den letzten fünf Jahren nicht gesehen – von Peter Schiergen höchstselbst geführt. Nach einer Runde Führring mit Reiter wurde sie dann, keine dumme Idee, in einer der Sattelboxen so lange „zwischengeparkt“ bis alle anderen auf dem Geläuf waren. Sie beruhigte sich sichtlich.
Danach ging es wieder gen Heimat, es wurde auch schon merklich dunkler. Hab ich schon erwähnt, dass ich keine Lust auf Winter habe?
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