Sonntag, 23. Oktober 2011

Irland II - Sights

Bevor ich zum Thema komme: Dieses ist der 200. Blogeintrag, verfasst 960 Tage nach dem allerersten. Allerdings verzichte ich dieses Mal auf Statistiken, sondern widme mich lieber dem zweiten Teil des Irlandurlaubs.

Zur Orientierung, wir sind noch in der ersten Woche, genauer gesagt kommt nun Donnerstag, der 22. September an die Reihe. Dieser Donnerstag ist wohl der Tag, an dem wir am wenigsten gemacht haben, zumindest trifft das auf alle außer mich zu. Für unsere Verhältnisse spät ging es auch erst um 9.45 Uhr los Richtung Limerick, wo wir geplant hatten, King John's Castle anzusehen. Dieser Plan wurde jedoch angesichts der etwas angeschmuddelten Äußeren nicht in die Tat umgesetzt. Stattdessen waren wir erst am Shannon und dann im Limerick Museum. Hier hätten wir gewarnt sein können, denn der Eintritt war frei. Mich interessiert ja fast alles, aber das Limerick Museum gehörte zu den wenigen Ausnahmen. Überall stand, mehr oder weniger sortiert, Zeug rum, das, mit Verlaub, auch aus irgendwelchen Rumpelkammern stammen könnte, die Schilder waren offenbar mit Word gebastelt, ohne aber auch nur Schriftart oder -größe zu ändern. Naja. Lange haben wir uns dort nicht aufgehalten und sind dann ein wenig durch die Stadt gelaufen. Als Perle kann man Limerick nicht wirklich bezeichnen, wobei die Irish Town noch deutlich hübscher ist als die English Town, in der sich unter anderem das Castle befindet. Ziemlich nett war die große Einkaufsstraße, die O'Connell Street. Dort waren wir gegen Mittag – very Irish – Burger und Pommes essen. Das war dann auch schon das Tagesprogramm für den Rest. Ich dagegen habe mich noch mit Marie, Aoife und Tricia an der Uni getroffen, zum Wiedersehen nach einem knappen Jahr. War toll und das beste war noch, dass wir, wie 2010 den Arthur Guinness Day gemeinsam „begangen“ haben. Ich bin ja immer noch dafür, dass 2012 nach Frankreich und Irland das dritte Land folgen muss...
By the way, dieser Tag war der erste ohne Regen seit unserer Aknunft.



Dank des Erholungsnachmittags für den Rest war die Programmerstellung ausnahmsweise mal nicht meine Aufgabe gewesen. Dinge Peninsula sollte es sein. Etwa 80 Kilometer waren bis zum Örtchen Camp auf der Nordseite der Halbinsel zurückzulegen. Nach ein wenig Herumkurverei fanden wir einen Zugang zum Strand. Der war richtig klasse. Wir hatten den zwischen Bergen und tiefblauen Meer gelegenen Strand nämlich ganz für uns allein. Papa und ich konnten gar nicht genug Fotos machen, ich schätze meine Strandausbeute auf etwa 200 Fotos *pfeif*. Nach kurzem Mittagsimbiss ging es irgendwann weiter westwärts. Die Landschaft wurde zusehends karger, statt der vorher allgegenwärtigen Kühen standen nun Schafe auf den weniger saftigen, mageren Wiesen. Weiter fuhren wir durch Dingle, den Hauptort der Halbinsel und dann weiter zum Slea Head, übrigens der westlichste Punkt des irischen Festlandes. Die schmale, kurvige Straße dorthin wird von Steinmauern gesäumt und führt durch viele kleine und größere Buchten. Wir mussten natürlich bei fast jeder Gelegenheit halten und gucken. Die Tatsache, dass die Berge bei und an Slea Head steil ins Meer abfallen, machte die Sicht natürlich noch einmal spektakulärer. Ich hatte meine eigene private Fotosession mit einer Möwe, die sich äußerst dekorativ auf einem Mäuerchen zwischen Parkplatz und Klippenrand positioniert hatte. Am Slea Head wenige Meter weiter kann man auch zum Strand runter laufen, zumindest, wenn der Wind einen nicht vorher schon weggerissen hat. Bevor es zurück ging, haben wir uns als letztes noch Gallarus Observatory angesehen, ein Gebäude, das vor 1200 Jahren komplett ohne Mörtel errichtet wurde und bis heute von innen vollkommen trocken ist.









Am Samstag stand dann der erste Ortswechsel an. Wir waren so flott mit dem Einpacken, dass wir schon um halb zehn nach dem Begleichen der wahnsinnigen Stromrechnung von 18 Euro auf dem Weg nach Norden waren. Irgendwo zwischen Galway und Clifden haben wir aus einem ganz banalen Grund gehalten und dabei die Glengowla Mines entdeckt. Sah erst nach nicht viel aus, stellte sich aber als verblüffend interessant heraus. In der Mine wurde zwischen 1850 und 1865 unter anderem Blei abgebaut. Da wenig los war, bekamen wir eine private Führung durch die Mine, hochinteressant.
Am frühen Nachmittag erreichten wir die Old Fishing Lodge bei Clifden. Der Weg dorthin stellte sich als recht abenteuerlich heraus. Die Bezeichnung Weg ist als reiner Euphemismus zu betrachten, Schotterpiste mit Schlaglöchern trifft es schon eher. Und die Zufahrt zum Haus war nicht 50 Meter lang, sondern 2,2 Kilometer. Mir wollte natürlich keiner glauben, dass wir auf dem richtigen Weg waren, Recht hatte ich trotzdem. Die Old Fishing Lodge selbst ist recht urig, inklusive Torfofen und münzbetriebenen Stromzähler, aber sonst nett. Abends waren wir in Clifden essen, Guinness trinken, traditionelle Musik hören usw. Wir hatten Glück, dass in Clifden richtig was los war, denn wir bekamen das finale Woche des Clifden Art Festivals mit.


Der Wetterbericht für den Sonntag versprach nichts Gutes. Mit Seentour war also nicht so viel, weswegen wir zur Kylmore Abbey gefahren sind. Dieser spontane Entschluss entpuppte sich als ein guter.
Ich spare es mir, die durchaus spannende Geschichte der Abtei, die ursprünglich ein Schloss war, an dieser Stelle ausführlich zu beschreiben, sonst werde ich nicht fertig mit schreiben und ihr nicht mit lesen. For further information, click here or here. Wir hatten Glück und bekamen eine äußerst interessante Führung durch die Abtei. Anschließend liefen wir am malerischen Ufer des Lough Pollacappul zur Miniaturkathedrale, die, hier sei mir ein kurzer historischer Exkurs erlaubt, der Erbauer von Kylemore, Mitchell Henry, für seine Frau hat erbauen lassen, die wenige Jahre später nach der Fertigstellung des Schlosses auf einer Ägyptenreise an der Ruhr verstarb. Am Nachmittag liefen wir dann die etwa 2 Kilometer zu den Victorian Walled Gardens, die ebenfalls Henry Mitchell hatte errichten lassen. Er hatte, um die Gärten an einer besonders geeigneten Stelle errichten lassen, sogar die Straße von Clifden nach Galway verlegen lassen. Bis wir durch die Gärten gelaufen und anschließend durch den Wald zurück zum Auto gelaufen waren, war es zu spät, um noch etwas zu unternehmen, weswegen wir nach einer kurzen Einkehr im Tea Room zurück zur Old Fishing Lodge fuhren. Übrigens hatten wir ziemliches Glück mit dem Wetter, es gab nämlich nur einen kräftigen Regenschauer, praktischerweise während der Mittagspause am bzw. dann im Auto.





Laut Vorhersagen sollte der Montag ein schöner Tag werden, zumindest morgens. Am Abend zuvor hatten wir von unserer Vermieterin bei einem längeren Gespräch erfahren, dass es im Connemara National Park schöne Wanderwege, die insgesamt übrigens recht rar sind in Irland, geben sollte. Allerdings zogen wir nur zu dritt los, alle waren von der Aussicht, wandern zu gehen, nicht begeistert. Selbst Schuld, wie sich herausstellen sollte. Natürlich nahmen wir nach einer kurzen Stippvisite im Visitor Centre den Weg, der hoch zum Gipfel des Diamond Hill führte, immerhin 434 Meter hoch. Charakteristisch ist in Connemara die Moorlandschaft, jedenfalls dort, wo man den Torf noch nicht gestochen hat. Allerdings wissen wir jetzt auch, warum es in Connemara so wenige Wanderwege gibt, ist schließlich alles andere als einfach, Wanderwege ins Moor zu bauen. Das sah man dem Diamond Hill übrigens auch an. Laut Hannah, unserer Vermieterin, hat der Ausbau der Wege im Connemara National Park mehrere Millionen Euro verschlungen, was wohl daran liegt, dass man mit Helikoptern Felsbrocken hochfliegen musste, aus denen an vielen Stellen der Weg gebaut ist, andernfalls würde man teilweise wohl bis zu den Knien im Berg versinken. Und auch unten am Berg sind unter den Wegen Netze verlegt, um dem Kies überhaupt ein Fundament zu geben, ohne die der Kies nicht lange an seinem Platz liegen bliebe. Die Aussicht von oben war fantastisch, besonders das Meer bot ein tolles Panorama. Als wir wieder unten waren, folgte der obligatorische Gang in den Tea Room, inklusive leckerer Scones. Danach wurde das Wetter deutlich schlechter. Trotzdem machten wir noch eine kleine Tour durch Connemara, fuhren die Sky Road entlang, waren von Cleggan und Roundstone aber nicht wirklich fasziniert, wobei letzteres im Sonnenschein sicherlich schön ist. Zu Cleggan fällt mir aber nur hässlich ein.





Teil drei folgt voraussichtlich am nächsten Wochenende. Eventuell gibt es zwischendurch noch einen Bericht vom heutigen Renntag in Düsseldorf.

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