Heute wird der Bericht etwas kürzer als gewohnt ausfallen, es ist spät, ich bin müde, morgen ist Montag oder sucht euch einen Grund aus. Ganz ohne Bericht darf dieser Tag aber auch nicht bleiben, es war nämlich toll. Wir kamen recht zeitig in Köln an, fast eine ganze Stunde vor dem Ponyrennen. Die Zufahrtsstraße war schon zu dem frühen Zeitpunkt zugeparkt, der Parkplatz für die Normalsterblichen auch schon überfüllt und die Straße am Direktorium sah nicht besser aus. Mit grüner Karte ging es aber noch ;) Für den späten Zeitpunkt im Jahr war die Bahn richtig gut gefüllt, aber es gab ja auch ein Highlight und das Wetter tat ein Übrigens.
A propos Highlight, der eigentliche Höhepunkt war natürlich nur in zweiter Linie ein sportlicher. Der Arc stand auch zwei Wochen später im Mittelpunkt und war das Gesprächsthema Nummer 1. So auch in vielen Gesprächen mit unterschiedlichen Leuten, die wir so auf der Bahn trafen. Die Glücklichen, die am 2. Oktober in Longchamp gewesen waren, hatten das Leuchten noch förmlich in den Augen. Gestreift wurde aber auch mein augenblickliches Lieblingsthema, Peitschen in England, das war in unserer Runde aber durchaus konsensfähig.
Irgendwann ging es dann auch mal mit den Rennen los. Das Ponyrennen haben wir am Führring geguckt, wobei das Resultat mal wieder zum Gähnen war. Dann waren die kleinen Großen dran, sieben zweijährige Stuten und zwei Hengste. Umgehauen hat mich, ganz im Gegensatz zum Rennen danach, keine(r). Viele fand ich ganz nett, zum Beispiel Enide, Goldschaetzchen oder auch Liszar Jo, wirklich abfallen tat aber auch keiner. First Beauty schlug allerdings einen Purzelbaum vor den Sattelboxen, war aber auch nicht die einzige Nervöse unter den Stuten. Brunello gefiel mir auch wohl, aber das war bei dem optisch ausgeglichenen Feld auch kein Wunder, unterschätzt habe ich ihn trotzdem. Fazit des Rennens: Die Pferde mit Kondition waren vorn, aber vielen wurde wohl auch nur mal die Bahn gezeigt.
Brunello |
Diese Motivation galt wohl auch bei vielen Startern des folgenden Rennens. Diesem Kölner Zweijährigenrennen über 1850 Meter schenke ich immer besondere Aufmerksamkeit, da in diesem Rennen eigentlich immer potentielle Derbypferde drin sind, die noch mal eben kurz vor Toreschluss einen Lernstart bekommen. Absolut zum Niederknien: Milord, rabenschwarz, sah aus wie ein Dreijähriger und benahm sich absolut abgeklärt. Wunderschönes Pferd, dass sein Aussehen in Rennleistung umsetzen konnte *sabber*. War schon imposant wie der da vorn abging. Da wundert es mich auch nicht, dass der Baron anwesend war. Auf meine persönliche Derbylonglist kommt aber trotzdem nicht Milord sondern ein anderer Zweijähriger, nämlich Salon Soldier, der lief – trotz des Vaters – wie ein Steher, die 1850 Meter waren da noch deutlich zu kurz.
Salon Soldier |
Milord |
Danach kam schon die Wettchance des Tages. Marion hatte ich vorher verloren, also haben „Duesseldorferin“ und ich uns schon mal einen Platz am Führring fürs „campen“ gesucht. Hatte ja irgendwie etwas vom Boygroupeffekt. Die Menschenmassen campen eine Woche vor der Konzerthalle, um dann nach kurzem Aufenthalt in der ersten Reihe in Ohnmacht zu fallen, nur mit dem Unterschied, was wir keine Jungs sondern eine Stute sehen wollten :D Überraschenderweise war das nicht nur mein Gedankengang, der Führring blieb das ganze vierte Rennen über geradezu belagert. Aber ich war ja erst beim vierten Rennen. Positive Herausgucker waren Shivaji, Timm's Pearly, Rosennähe (sieht Rosenreihe verdammt ähnlich) und Balinus. Wer absolut gar nicht ging, war Amanjena. Bei der frage ich mich echt, ob man der den Rennstress nicht besser ersparen sollte. Es war zwar schönes Wetter, aber wahrlich nicht so warm, dass ein Pferd triefen müsste. Amanjena tat es und rastete dazu alle paar Meter aus. Ganz vorbei war es, als auch noch der Reiter aufsitzen sollte...
Nach dem Rennen war es dann endlich Zeit fürs „inszenierte Highlight“, das sportliche stand ja noch an. Die Kölner hatten auch ganz schön was aufgefahren. Erst wurde der Rennfilm eingespielt, mit Livekommentar von Manfred Chapman, der das so emotional rüberbrachte, dass ich gar nicht glauben konnte, dass der Kommentar live gesprochen wurde, das Gänsehautgefühl stellte sich vermutlich bei den meisten ein, sah zumindest so aus. War jedenfalls pickepackevoll und andächtig still. Dann gabs dramatische Musik und Danedream betrat mit Andrasch Starke auf dem Rücken der Ring. Hatte was von Einmarsch der Gladiatoren, zumal zwei Securitymenschen mit schwarzen Anzügen vorweg marschierten. Hust, sehr possierlich. Leider drehten die beiden nur eine Ehrenrunde, bevor Stütchen, Pflegerin und Reiter in einer dicken Menschentraube verschwanden. Zum Glück gibt es eine Videoleinwand, sodass auch das gemeine Fußvolk sehen konnte, wie erst Cynthia Atasoy, dann Familie Baum, Andrasch Starke und zum Schluss noch Gisela Schiergen interviewt wurden. Alles sehr stimmungsvoll, das Bonbon war vielleicht noch die publikumswirksame Ankündigung Klaus Göntzsches zur Wahl von NRWs Sportler des Jahres, was schon mal gute Werbung an der Stelle war. Ich hätte Danedream danach gern nochmal vorbeilaufen sehen, doch es ging zur Tagesordnung über. Allerdings habe ich von den Startern des 5. Rennens rein gar nichts gesehen...
Danedream und Andrasch Starke mit Security ;) |
Also weiter mit dem Listenrennen. Ich hatte vorher großspurig Elke's Friend's angekündigt, was ja auch fast geklappt hätte. Alex Pietsch schien übrigens heute einen Narren an der äußeren Spur in der Gegengeraden gefressen zu haben, fast immer mit zählbaren Erfolg übrigens. Die anderen beiden Hickst-Stuten sahen auch toll aus, ansonsten kann ich mich noch an Wolkenburg erinnern, die sich aber eingangs der Zielgeraden restlos abmeldete. Der Rest ist an mir vorbeigegangen.
Dalarna |
Keine Besonderheiten auch im 7. Rennen. Ich lasse das mal aus, ist schon spät und mache lieber mit dem Winterfavoriten weiter. Irgendwie kam bei uns jedoch keine Grupperennenstimmung auf. Lag vielleicht daran, dass das gefühlte Highlight schon vorbei war. Die Pferde hauten mich auch nicht unbedingt vom Hocker, das war beim zweiten Rennen noch ganz anders gewesen. Amaron, den ich noch nie live gesehen hatte, gefiel mir besser als erwartet, war aber auch keine herausragende Erscheinung, gleiches gilt für den Co-Favoriten Energizer. Spirit Danon ist nicht so mein Fall, positiv überrascht war ich von Amarillo, den ich nie im Leben auf dem zweiten Platz erwartet hätte. Noch weniger hätte ich allerdings Tai Chi den Sieg zugetraut, den hatte ich allein aufgrund der Startfolge schon gestrichen. So kann man sich täuschen.
Der neue Winterfavorit Tai Chi mit Thierry Thulliez |
Der Ausgleich III war dann für uns der Rausschmeißer, Stephie, Marion und ich waren anschließend noch Pizza bzw. Nudeln essen und haben uns das letzte Rennen gespart. Ich mochte Urgestein, aber das auch nicht zum ersten Mal. Artilliro ist für seine Größe eindeutig zu lang geraten, was ihn aber nicht am Siegen hinderte. Sonst keine besonderen Vorkommnisse, daher Auf Wiedersehen Köln bis zum 1. April 2012.
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