Freitag, 14. Oktober 2011

Irland I: Castles, Regenfälle und der Burren

Wenn ich jetzt nicht mal langsam anfange, wird das nie was mit den Irlandberichten. Ich habe zwar meine Notizen immer noch nicht abgetippt, bzw. ich bin noch nicht über Tag zwei hinausgekommen, aber egal. Ich berichte mal in chronologischer Reihenfolge. Je nachdem, wie viel Lust und Zeit ich habe, mache ich dann drei bis vier Blogeinträge daraus. Soll ja immer schön häppchenweise erfolgen, nicht dass hier irgendjemand überfordert wird, die Rennbahnberichte (Achtung, Achtung, Sonntag steht mal wieder einer an) sind schon immer so lang.

Von der Fahrt nach Rosslare habe ich ja schon die Tage ein Foto eingestellt. Die Fahrt war so, wie man das erwartet, wenn man erst zehn Stunden im Auto und dann noch einmal 16 auf der Fähre verbringt, ziemlich ereignisarm. Das Bemerkenswerteste war da schon die enorme Menge an Salz, die sich nicht nur auf dem Auto sondern auch auf mir absetzte. Dabei habe ich, im Gegensatz zum Auto, keine 16 Stunden in der steifen Brise verbracht, sondern habe zwischenzeitlich auch ein paar Stündchen in der Koje verbracht. Sonst war ich meist draußen an Deck, zum Beispiel zum Fotos machen. Es ist aber auch sonst echt langweilig, wenn die anderen drei nur in der Kabine hocken, sei es um zu schlafen oder um die Seekrankheit zu bekämpfen bzw. gar nicht erst ausbrechen zu lassen. Zugegeben, da es windig war, hat es ganz schön geschaukelt, jedenfalls aus der Sicht solcher Landratten wie uns. Das Bespaßungsprogramm auf der Fähre beschränkte sich übrigens auf ein Restaurant, was zu 80% der Zeit geschlossen war, einen "Pub" und einen Fernseher. Letzterer ist dafür verantwortlich, dass ich jetzt halbwegs die Rugby-Spielregeln kenne. 


Endlich in Irland, Hafeneinfahrt in Rosslare
Gegen 14 Uhr Ortszeit kamen wir am Samstag (17.09.) in Rosslare an, endlich. In Rosslare hatten wir kurzzeitig das Gefühl, im falschen Land gelandet zu sein, aber wie wir später lernten, sind Palmen oder palmenartige Bäume im Süden Irlands nicht unüblich. Kurze Zeit später war es dann offensichtlich, dass wir am richtigen Ort waren, denn fast vorzeichenlos ging der erste typisch irische heftige aber kurze Regenschauer über uns und unser armes, salzverkrustetes Auto nieder. Weil - ebenso typisch - kurz darauf wieder die Sonne vom Himmel lachte, als habe sie sich nie versteckt, machten wir kurz hinter Rosslare den ersten Stopp und statteten dem Johnstown Castle und dessen Park mit 140 verschiedenen Baumsorten einen Besuch ab.

Johnstown Castle
Wir blieben nicht allzu lange, weil wir noch bis Adare fahren mussten und so ging es quer durchs Land gen Westen. In Tipperary habe ich zu meiner großen Begeisterung die erste Rennbahn und im Tesco in Clonmel die erste Rennpferdejacke (Rip Van Winkle) gesichtet. Dann habe ich noch gelernt, dass Magners nicht Magners sondern Bulmers heißt. Egal, schmeckt trotzdem super. Anschließend sind wir nur noch nach Adare gefahren und haben unsere Ferienwohnung (mit Abstand die beste der drei) bezogen.

Am Sonntag stand uns der Sinn nicht mehr wirklich nach langen Autofahrten, weswegen wir nur etwa 20 Kilometer weit nach Bunratty (ein kleines Stück nördlich von Limerick) um das dortige gleichnamige Castle zu besichtigen. Die normannische Burg ist, im Gegensatz zu den meisten anderen, keine Ruine, sondern vielmehr restauriert, ein Saal kann übrigens auch für Veranstaltungen gemietet werden ;) Sehr nett war auch das Freilichtmuseum um die Burg herum, in dem viele Cottages standen, die das Leben früher veranschaulichen sollen. Sehr gewöhnungsbedürftig war der Geruch brennenden Torfs. Im Gift Shop konnte ich einem T-Shirt nicht widerstehen, ich habe allerdings schon 10 Euro sinnloser ausgegeben. Überhaupt war ich überrascht von mir, da sich der Drang, irgendwelchen Krempel zu kaufen, der hinterher sowieso in der Ecke rumliegt, abgesehen von dem Shirt ziemlich in Grenzen hielt. Habe schon mal mehr Schrott angeschleppt, 2007 aus Schottland zum Beispiel...

Knipser vom Dienst.


Bunratty Castle

Walled Garden
Wie so ziemlich jeden Morgen fielen wir am Montag gegen acht Uhr aus dem Bett, geht doch nichts über Routinen. Leider sollte der Montag zumindest dem Wetter nach einer der schlechtesten (wenn nicht der schlechteste) werden, die wir in Irland hatten. Überhaupt hatten wir an allen bis auf drei Tagen Regen, aber auch ebensooft Sonnenschein. An diesem Montag jedoch nicht, wenn man von morgens absieht. Da waren wir guten Mutes in Richtung Killarney aufgebrochen, um den berühmten Ring Of Kerry zu fahren. Bei den ersten Stopps, die wir der Aussicht wegen einlegten, regnete es zumindest noch nicht. Lange währte die Freude darüber jedoch nicht. Über dem Meer hing, wenn es denn gerade mal nicht regnete, so dicker Nebel, dass uns die angeblich spektakuläre Sicht verwehrt blieb. Glück hatten wir noch beim White Strand, aber danach war der Ofen endgültig aus. Beim Staigue Fort, eine Befestigungsanlage aus der Zeit v. Chr., setzte Dauerregen ein und ich musste feststellen, dass die Tage meiner roten Jacke mit der Tatze wohl gezählt sind, dicht ist was anderes. Leider scheiterte auch der Versuch, ein versunkenes Schloss im Lough Currane zu finden. Bitte keine Witze zum Thema "versunken"... Als letzten Programmpunkt haben wir uns noch das Ballycarberry (ich sage besser nicht, woran ich bei dem Namen denken musste *pfeiff*) Castle angesehen oder eher dessen Überreste. Es steht nämlich mitten auf einer Kuhwiese und mehr als eine Wand ist auch nicht mehr davon vorhanden. Auf die Kuhwiese durfte man eigentlich nicht, aber Zäume laden bekanntlich zum Klettern ein. Und wie das so ist, wenn einer damit anfängt, kommen andere Leute hinterher... 

Am Ring Of Kerry
 


White Strand

Ballycarberry Castle
Der Dienstag hielt nach dem etwas enttäuschenden Vortag ein echtes Highlight bereit. Ich in meiner inoffiziellen Position als Reiseleiterin, zumindest was das Programm angeht, ein Posten, den ich seit Jahren bei Familienurlauben bekleide, hatte mir den Rock Of Cashel ausgeguckt, eine sehr gute Idee und eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten, die wir während der zwei Wochen besucht haben. Die Führrung war richtig interessant und James erzählte viel Wissenwertes über den Felsen, der seit dem 4. Jahrhundert der Sitz der Könige von Munster war, später von St. Patrick zum Bischofssitz gemacht wurde und auch die Krönung des Hochkönigs Brian Boru erlebte. Absolut typisch irisch fand ich die Tatsache, dass ein imposantes Hochkreuz, nachdem es in den 1970er Jahren vom Blitz getroffen und zerstört wurde, nicht nur nicht wieder aufgebaut wurde, sondern die Trümmer noch heute da herumliegen, wo sie nach dem Blitzeinschlag hingefallen waren. 
Nach Cashel ging es weiter nach Cahir (nicht zu verwechseln mit Tahir :D wir auch ganz anders ausgesprochen), um - öfter mal was Neues - mal wieder ein Castle zu besichtigen. Im Gedächtnis geblieben sind mir in erster Linie die noch im Mauerwerk steckenden Kanonenkugeln und die Pechnase über einer Tür, die nicht genau über jener sondern etwas versetzt angebracht ist. Der Sinn des Ganzen? In Irland herrscht so gut wie immer Westwind und wenn man die Pechnase direkt über der Tür angebracht hätte, hätte man die Angreifer nicht getroffen. A propos Angreifer, im Cahir Castle brüstet man sich damit, nie eingenommen worden zu sein. De facto haben sie sich einfach ergeben, als Cromwell mit seinen Truppen kam. So viel zu dem Thema also.
Rock Of Cashel


Das Kreuz. Die Trümmer liegen drum herum.

Cahir Castle: Die Pechnase
Ein wettertechnisch abwechlungsreicher Tag war der Mittwoch. An diesem Tag ging es ein Stück nordwärts zu den Cliffs Of Moher. Der Himmel präsentierte sich zwar in Einheitsgrau, doch zunächst war es trocken, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als wir ankamen. Schon auf dem Parkplatz musste man sich gegen den Wind stemmen und als wir das Visitor Centre erreicht hatten, regnete es erst einmal. Also haben wir mit der Ausstellung begonnen, bevor wir zu den Klippen selbst gelaufen sind. Übrigens waren hier verdammt viele Amis und Kanadier unterwegs, jaja, auf den Spuren ihrer Vorfahren, blabla. Die Klippen selbst sind sehr beeindruckend nur machte das Wetter unsere Planung (wandern) mal wieder zunichte. Stattdessen sind wir ein Stück ins Landesinnere gefahren und siehe da, die Sonne kam zurück. Das Alternativprogramm war der Burren, eine für Europa einzigartige Karstlandschaft, über die einer von Cromwells Offizieren folgendes gesagt haben soll: "Zu wenig Wasser, um einen zu ersäufen, zu wenig Bäume, um einen aufzuhängen, zu wenig Erde, um einen zu verscharren."
Auf dem Weg zum Poulnabrone Dolmen, ein Portal Tomb aus der Jungsteinzeit, hatten wir Gegenverkehr im Form einer ganzen Kuhherde. Die Kühe hatten die Ruhe weg und warteten geduldig, bis wir zurückgesetzt und damit den Weg zu ihrer Weide freigegeben hatten. Sehr cool. Der Dolmen war dann auch ganz interessant, wobei ich die steinige Landschaft der Burrens noch viel faszinierender fand.

Cliffs Of Moher

Burren


Poulnabrone Dolmen
 
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9 Kommentare:

  1. Na, geht doch ;-) Auch wenn ich es unmöglich finde, dass du dir selbst in den wenigen nichtpferdischen Berichten deine Pferdekommentare nicht sparen kannst. Stattdessen hätte mich viel mehr interessiert, was du dir denn für ein tolles T-Shirt gekauft hast.
    Grüße aus der Hauptstadt
    Mme Catastrophe

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  2. Öh ja. Weihnachten oder so...

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  3. Ich fand dagegen, dass es zu wenige Pferdekommentare in diesem nichtpferdischen Blogbeitrag gab. Brian Boru hätte doch eine ideale Überleitung zum Coolmore-Deckhengst gleichen Namens geboten ;-) Es fehlte auch ein Foto der gesichteten Rennbahn und die genauere Beschreibung der Rip van Winkle Jacke. Wen interessieren da schon T-Shirts? ;-)

    OV

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  4. Ich brauche dringend einen Like-Button ;) Die Jacke war übrigens, sehr überraschend blau, genauer gesagt, Coolmore-blau...

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  5. Mich interessieren T-Shirts! Rennbahnjacken, tzö... Und falls Du einen Like-Button einbauen solltest, denk doch bitte auch gleich an den Dislike-Button für mich ;-)
    Mme C.

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  6. Bin ich das? Nur weil mich Rennbahnen und alles was damit zusammenhängt nicht interessieren? Wie dem auch sei, liederlich ist ein Wort, das viel öfter verwandt werden sollte.
    Mme C.

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  7. Eben drum ;)Ich wollte das mal wieder vewenden, du warst mein Opfer.

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