Montag, 23. Mai 2011

Party für Excelebration

Was ein Renntag gestern. Ich habe so viel zu berichten, dass ich mir sicher bin, das eine oder andere Erwähnenswerte zu vergessen. Um ehrlich zu sein, tue ich mich schon beim Aufhänger schwer mich für einen zu entscheiden ;)

Dortmund ist schöner als Köln – jedenfalls was die U- bzw. Stadtbahnstationen anbetrifft. Ich weiß natürlich nicht, ob die Eigenschaft der abgrundtiefen Hässlichkeit, die irgendwie alle Haltestellen, die ich gestern gesehen habe, auch auf die meisten anderen zutrifft, aber wollte man einen Vergleich der beiden Städte hierzu anstellen, ginge der Punkt definitiv an Dortmund. Verstörend finde ich nach wie vor, dass man in Köln beim Zählen anscheinend bei 2 und nicht bei 1 anfängt. Das habe ich allerdings vor sechs Jahren schon nicht verstanden, als ich im Rahmen des Weltjugendtages eine ganze Woche in Köln verbracht habe. Die Logik, warum die Zeitanzeige im Stadtverkehr prinzipiell nie „1 Minute“ anzeigt, sondern ausschließlich 2 oder „sofort“ – wobei letzteres gleichbedeutend mit 10 Sekunden ist – erschließt sich mir einfach nicht.

Da die Deutsche Bahn sich ausgesprochen kooperativ verhielt, waren Tabari und ich schon gegen 12.45 Uhr auf der Bahn. Hatten uns beim Verlassen der Straßenbahn ein paar Regentropfen begrüßt, schien es danach erst einmal schön zu bleiben. Allerdings war das Glück nicht von langer Dauer. Die Zeit bis zum ersten Rennen vertrieben wir uns nämlich zu sechst im Biergarten. Erste Jockeysichtung war Eddie Pedroza, der erste Trainer hingegen Helmut Schaab, aber der hatte keinen Starter :D Danach hab ich nicht mehr aufgepasst... Als die Führringszeit herannahte, nahte gleichzeitig noch etwas ganz anderes, weniger herbeigesehntes, verdammt dunkle Wolken nämlich. Aber es half ja nichts, auf zum Dreijährige gucken. Im Gegensatz zu uns empfanden viele andere die wolkenreiche Bedrohung wohl als Grund, gar nicht erst zur Rennbahn zu gehen. Die These war, dass das Wetter dem RV wohl an die 5000 Besucher gekostet hatte. Immerhin sollten die Wetterfrösche recht behalten. Kaum am Führring angekommen, ging es los. Weltuntergang. Jedenfalls ein gefühlter. Sofort die Flucht unters Waagedach angetreten und in illustrer Umgebung auf das Ende des Untergangs gewartet. Im Führring nebenan verschwand alles, was zwei oder vier Beine hatte, in die Sattelboxen. In der nächsten Viertelstunde entlud sich dann erst einmal ein ausgewachsenes Gewitter über unseren Köpfen und verurteilte den Zeitplan von Vornherein zum Scheitern. Immerhin, die 10 Minuten Verspätung „hielten“ den ganzen Renntag durch und das muss man auch erst einmal schaffen :D
Noch ein Wort zum Boden. Die 4,3 war danach natürlich Makulatur und dabei hatte man sich vorher beim Wässern anscheinend echt Mühe gegeben. Die Bahn sah nämlich, im Gegensatz zum traurigen Braun in der Mitte, richtig gut aus. Die 4,7, die das Nachmessen ergab, waren aufgrund der massiven Regenfälle wohl realistisch.

Land unter
Um kurz vor zwei wurde es dann endlich weniger Regen, sodass man sich unter dem Dach wieder hervortrauen konnte und eigentlich war ich ja auch zum Pferdegucken da. Von den Startern des ersten Rennens gefielen mir Zack Hope und Fair Boss am besten. Zack Hope startete zwar besser als bei seinem Debüt in Hoppegarten, allerdings ist beim Start immer noch Luft nach oben. Fair Boss gewann mit einem gehörigen Spurt, musste allerdings schon deutlich angefasst werden, was aber auch daran gelegen haben mag, dass er erst spät aufgefordert wurde. Araldo schien schon so gut wie weg zu sein. Habe beim Weg zur Startstelle (und natürlich fing es genau da wieder an zu regnen) bemerkt, dass richtig Wasser runtergekommen war.

Was man so hinterher beim Fotosichten entdeckt: Worüber unterhalten sich ein Deutscher und ein Italiener in der Startbox? Und auf welcher Sprache eigentlich?
Boxen auf im Regen...

Fair Boss gegen Araldo
2. Rennen: Wie war das noch gleich mit der weiblichen Intuition? Ich muss echt noch lernen, darauf zu hören. Diese sagte nämlich klar und deutlich „Brazzi“. Der sah nämlich auch richtig gut aus. Noble Champion, auch wenn ich die Blesse nicht mag, Hoseo, Wallisto und Willow, die beide auch immer mindestens einen Bezwinger finden, machten auch was her. Ein bisschen verliebt habe ich mich aber in Maguas. Merkwürdig genug, zumal ich den in Bremen überhaupt nicht mochte. Aber wenn der zu schlecht für Fährhof ist, ich nehm den wohl :D 

Brazzi
Danach kam schon die erste Viererwette. Die habe ich natürlich nicht gespielt, dafür aber trotzdem 2 Euro auf Anatoli, der seit Wochen überfällig ist, verballert. Tja, Coldplay hatte ich für den Sieg nicht auf der Rechnung, der ist für mich so ein typisches Platzpferd – eigentlich.

Im vierten Rennen konnte mich kein Kandidat so richtig vom Hocker reißen, abgesehen von Stromberg, der im Führring genauso über dem Rest stand wie im Rennen. Vom Rest sah Hammer Home noch ganz manierlich aus, der hat aber auch einen zu genialen Namen. Die anderen Kandidaten waren nicht so mein Fall. Baltic drehte im Führring ziemlich ab, duldete so recht keinen in der Nähe und als man ihm dann noch die Scheuklappen richten wollte, wars ganz vorbei. Wie ich später noch aufschnappte, hat der sich an der Startmaschine noch ziemlich aufgeführt, aber dank der Unterstützung von Steffi Hofer, die dem Vernehmen nach wohl die „Gebrauchsanweisung“ von Baltic kannte, habe es dann doch noch geklappt.

Dann kam das Schwarzgold-Rennen. Fantastisch aussehende Stuten waren dabei. Ganz ehrlich, ich fand sie alle toll, abgesehen von Kellemoi de Pepita, die irgendwie abnorm große und hervorstechende Hüftknochen hat und La Salvita, die relativ klein geraten ist. Aller anderen sahen richtig klasse aus. Sehr blass liefen allerdings die schon erwähnte Kellemoi de Pepita (wie ich diesen Namen hasse – weniger wegen des Klangs als vielmehr deswegen, weil der Name schon „besetzt“ ist) und Aigrette Garzette, die sogar hinter ihrer vermeintlich schwächeren Stallgefährtin Wolkenburg blieb. Mal sehen, ob sie sich rehabilitieren kann, immerhin war es das Saisondebüt. Richtig klasse fand ich neben Djumama das Laufen Dalarnas. Das war wirklich klasse.

Djumama
Nach dem Stutenrennen war ich beim Buchmacher, um das Bavarian Classic zu gucken. Mann, die dortige Stimmung war um Längen besser als auf der Kölner Bahn, wo dieses Mal fast gar keine Stimmung aufkam. Beim Buchmacher versuchte die Mehrheit, Adrie nach Hause zu brüllen. Das klappte bekanntlich nicht, aber mir gefällt Mawingo als Sieger auch besser, sei es auch nur aus dem Grund, dass ich ihn in meiner Turf Selection habe :D

Vom 6. Rennen in Köln bekam ich im Anschluss auch fast nur noch den Einlauf mit. Womit wir übrigens mal wieder beim Thema Intuition wären. Dass Erlian unter die ersten drei laufen würde, war mir ja recht klar gewesen, zumal er mit Vanessa Danielewski immer besser unterwegs gewesen war als mit Dennis Schiergen. So kam es dann zum ersten Sieg der Reiterin, deren Fanclub durch laute „Vanessa“-Rufe auch nicht zu überhören war :)

Und dann war das erste klassische Rennen des Jahres angesagt. Leider war der lustige Herr mit den orangefarbenen Kniestrümpfen aus dem letzten Jahr nicht anwesend. Übrigens gab es hier das gleiche Phänomen wie beim Stutenrennen, ich fand irgendwie alle Teilnehmer toll. Herausheben kann man eigentlich nur die, die besonders besonders toll aussahen und von den ausländischen Gästen war dies ohne Wenn und Aber Excelebration. Nicht besonders groß, bestach dieser vor allem durch seine Ruhe und ein harmonisches Gesamtpaket. Außerdem glänzte er wie ein Speckschwarte. Ansonsten verdienten noch Acadius, Rose Danon und Stark Danon besondere Aufmerksamkeitspunkte. Gereon, den ich das erste Mal live sah, ist an sich ja kein besonders auffälliges Pferd, trotzdem hat er gestern mit mir einen neuen Fan gewonnen. Quinindo gefiel mir deutlich besser als bei seinem Saisondebüt, mein Fall ist er trotzdem nicht (sehr zart, sehr spillerig). Bei Nice Danon war es genau anders herum. Den mag ich eigentlich sehr, gestern wirkte er irgendwie matt.
Was ich mit dem Ergebnis anfangen soll, weiß ich noch nicht so recht – abgesehen davon, dass ich doch ein bisschen lachen musste, als Manfred Chapmann in Anschluss an das Rennen Frankels Form aufwertete. Gereon möchte ich mal über eine längere Distanz sehen. Sehr schwach liefen Nice Danon und Rose Danon. Bei ersteren konnte ich keinen möglichen Grund ausmachen, Rose Danon fiel in der Gegengeraden abrupt zurück, lief dann zwar weiter, aber das Rennen war gelaufen. Keine Ahnung, was da war, war leider nicht zu erkennen. Tja und Quinindo schien erst gut im Rennen, baute in der Geraden völlig ab. Übrigens möchte ich noch bemerken, dass genau bei einem von drei Danon-Pferden die Kappe die richtige Farbe hatte... 

Gereon
Excelebration
Das achte Rennen haben wir dann noch eben so mitgenommen. Noch eine nette Beobachtung: Während die Starter ihre Runden im Führring drehten, wurde die englische Nationalhymne gespielt. Mystic Millie (IRE) zeigte sehr deutlich, dass sie davon nichts hielt und bockte solange bis die letzten Töne verklangen. Hehe.

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