Montag, 9. Mai 2011

Scalo siegt bei sonnigen Sommerwetter

24 Stunden sind definitiv zu wenig für einen Tag. Jedenfalls zu wenig, wenn ich noch Rennbahnberichte schreiben will, von der Tagesaktualität mal ganz zu schweigen. Aber dieses Mal war die Deutsche Bahn schuld an dem Umstand, dass es den Bericht von gestern „erst“ heute gibt. Zugegeben, die Bahn konnte gestern (ausnahmsweise) nicht allzu viel für die Verspätungen zwischen Duisburg und Dortmund, nervig war es trotzdem. Ich bin sehr für einen zusätzlichen freien Tag nach Rennbahnbesuchen, der es mir erlaubt, nach Herzenslust zu tippen, Fotos zu beschriften usw. Scheint aber irgendwie nicht mehrheitsfähig zu sein, warum nur?

Aber kommen wir zum Thema: Das Wetter hätte man sich für einen Rennbahnbesuch besser nicht wünschen können, die Kölner Bahn selbst war okay besucht, der große Vorteil war, dass es keine langen Schlangen gab und man auch nicht von der Bahn zum Führring hetzen musste, um überhaupt etwas sehen zu können. Nach erschwerter Anfahrt aufgrund einer gesperrten Autobahnabfahrt schafften wir es aber dennoch pünktlich auf die Bahn.

Das erste Rennen versprach bereits interessant zu werden. So einige, zumindest vermeintlich, bessere Stuten sollten an den Start gehen. Tja, ich konnte mich erst überhaupt nicht für eine Starterin entscheiden. Global Magic verkörperte zweifellos das beste Gesamtpaket, konnte mich aber nicht so wirklich vom Hocker reißen. Besonders im Visier hatte ich im Vorfeld die kleine Schwester von Nevis, Nella di Monsone, gehabt. Allerdings lag das nicht an ihrer Verwandtschaft, dass die beiden Schwestern sind, habe ich nämlich erst in Köln erfahren ;) Von meinem eventuellen Wettvorhaben habe ich dann jedoch Abstand genommen, Nella di Monsone sah zwar ganz nett aus, konnte mit ihren Konkurrentinnen aber nicht mithalten. Eine gute Entscheidung wie sich später herausstellen sollte. Ladyluve gefiel mir erst weniger, weil mit sehr langen, zierlichen Gliedmaßen ausgestattet, die irgendwie nicht so richtig zum Rumpf passten, mit zunehmender Dauer änderte sich das dann allerdings. Wild Harmony sah noch ganz proper aus, bildete ein bisschen den Gegensatz zu den anderen, sehr schmalen Stuten. Insgesamt waren aber alle ordentlich herausgebracht. Im Rennen selbst sorgte Ladyluve für den, zumindest meiner Meinung nach, überzeugendsten Sieg einer dreijährigen Stute in Deutschland bisher. Schauen wir mal, wie gut sie ist, Adrie de Vries musste sich jedenfalls nicht anstrengen.

Ladyluve
Und nochmal ;)
Im zweiten Rennen konnten wir endlich unser „Meerschweinchenpferd“ Nafar live begutachten. Der sah auch richtig gut aus und hat offensichtlich nun auch „seine“ Distanz gefunden. Der Sieg fiel deutlich leichter aus, als ich gedacht hätte. Willow, schwarz wie die Nacht und mir daher sowieso schon sympathisch, sah mal wieder aus wie ein Gruppesieger, allerdings scheint er das Siegergen wirklich nicht mitbekommen zu haben. Sinnerman benötigte, was ich bei Schlenderhan auch noch nicht gesehen habe, gleich zwei Führer und hatte daher keine Gelegenheit, Spirenzchen zu veranstalten. Ganz ohne ist der aber sicherlich nicht. Bei dem passt das Bild vom kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkan. Erwähnen muss ich noch den holländischen Gast Mayadan. Der Wallach sah, nun ja, in der Gesellschaft eher lächerlich aus. Sehr klein, sehr pummelig, wäre er auch als Pony durchgegangen. 5-10 Starts wird der wohl noch mindestens brauchen...
Nafar
:D Madayan
Drittes Rennen: Viele Pferde, zu viel zu gucken. Milago sah gefällig aus, leider wenig Substanz, brauchte das Rennen auch noch. Richtig gut gefiel mir, ich könnte mich in den Hintern beißen, Execution, den ich aber nach Blick auf die Form gleich wieder ad acta legte und stattdessen Duty and Destiny wettete. Blöde Idee. Ansonsten gefiel mir das Pferd mit dem Namen, das uns immer zu grammatischen Diskussionen hinreißen lässt, Elke's Friend's. Die sollte nun wirklich bald mal fällig sein. Bonella machte hingegen ihrem Ruf mal wieder alle Ehre und tobte bockend und springend durch den Führring. An der Startmaschine benahm sie sich genauso bescheiden wie beim letzten Mal, ging dann aber schlussendlich doch hinein.

Viertes Rennen: Sanji Danon war deutlich zappeliger als sonst, wollte unbedingt außen auf dem Rasen laufen und Zuschauer begucken, durfte er aber nicht, was er mit Zappelei quittierte. Vielleicht wollte er lieber kuscheln als laufen? Neatico war der übliche Blender, sah phänomenal aus, lief dann mittelmäßig. Beagle Boy ist mir persönlich zu wenig Pferd. Der dänische Gast Philario fiel nur durch sein schrecklich buntes Outfit aus. Richtig gut sah aber auch Santino aus, der sehr überzeugend gewann.
Santino
5. Rennen: Fortunato sah am besten aus, das weiß ich noch, ansonsten ist keiner so richtig hängen geblieben. Slona sorgte an der Startstelle dann dafür, dass die obligatorische Verspätung hereinkam, indem sich sich ihrer Reiterin entledigte und mit dem Band, das hinter der Startstelle gespannt wird, Reißaus nahm. Glücklicherweise ist anscheinend nichts passiert, denn einige Minuten später konnte das Rennen dann doch gestartet werden.

Danach waren wir beim Buchmacher, irgendein Rennen gucken, ich glaube, es war das Listenrennen in Hoppegarten. Die Starter des 6. Rennens haben wir also nicht im Führring gesehen. Beim Aufgalopp habe ich mich (mal wieder) in Cyclonic verguckt, der zu dem Zeitpunkt noch weit über 100 stand. Und wer war natürlich zu faul, aufzustehen und zur Wettkasse zu gehen? Genau, ich!

Beim Gerling-Preis stellte sich ja eigentlich ohnehin nur die Frage Scalo oder Night Magic. Gut, letztere ist erstens nicht so mein Fall und zweitens war der erste Jahresstart noch nie so ihrs. Daher war am Führring die für mich spannendste Frage eigentlich, ob es gelingen würde, Lagalp in einem Zustand zum Start zu bekommen, indem sie nicht auszuwringen war. Das gelang definitiv, die Stute habe ich schon deutlich mehr durch den Wind gesehen. Allerdings hatte man auch den richtigen Führer dabei und ersparte der Stute die Kreiserei im Führring. Sie ging exakt einmal rum und das auch erst, als Andrasch Starke schon draufsaß. Zwar klappte das „Prinzip Norderney“ dieses Mal nicht, aber Lagalp lief ordentlich. Night Magic führte sich im Führring auf wie eine echte Diva – mehr hüpfend als gehend schien sie mit sich selbst einen Wettkampf zu machen, mit dem Ziel beim Ausschlagen möglichst viele der Büsche zu treffen. Scalo sah klasse aus wie immer, aus unerfindlichen Gründen – und dabei passt er eigentlich genau in mein Schema – macht es bei mir aber nie Klick, wenn ich ihn sehe. Herr Dettori machte nach dem Rennen noch ein bisschen Show bei der Siegerehrung, allerdings schmeckte der Schampus ganz offensichtlich nicht wirklich, von daher war es wohl nicht schade, dass Dettori ohnehin das meiste verspritzte. Unsere These war, dass es sich um Aldi-Sekt handelte...

Night Magic

Scalo



8. Rennen: Ja, ich war da... Il Ticino gefiel mir wieder einmal. Sonst weiß ich auch nicht mehr so genau. Ich weiß schon gar nicht mehr, wer gewonnen hat... Ach ja, Il Ticino tatsächlich. War irgendwie recht unspannendes Rennen, indem der Rennverlauf des Tages „vorn kommt an, von hinten kommt nix“ zum x-ten Mal vorgetragen wurde.

Vor dem letzten mussten wir Nevis gucken, waren also nicht am Führring. Und nach dem Triumph der roten Wildlederschuhe über den glänzenden Ruhm gings dann nach einem langen Tag mit vielen, vielen dritten Plätzen *grrr* wieder nach Hause.

2 Kommentare:

  1. Vielen Dank!
    Was hat die Bahn aufgehalten? Zweitligafußball?
    Wieviele Großleinwände gab es auf der Bahn? Ich habe auf bei Rühl und hier schon zwei entdeckt.
    Auf dem letzten Foto erkenne ich Herrn Sauren mit "Matte", auch eine Novität.

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  2. Leider nichts Gutes, maitre. Ein Suizidversuch, der aber Medienberichten zufolge glücklicherweise ein Versuch blieb.
    Zwei Großbildleinwände gab es, wobei ich den am Geläuf erst ganz zum Ende entdeckt habe, da ich meistens vor der ersten Tribüne stehe. Aber in Köln ist das ja nicht so tragisch, man kann schließlich sowieso gut sehen.

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