Samstag, 4. Dezember 2010

Tours: Kotzende Schneeflocken, heiße Maronen und Kultur

Wer hat sie noch sie gesehen, kleine und größere Schneeflocken, die derartig vom Wind geschüttelt, geschleudert, gewirbelt, gepeitscht, getrieben, gejagt werden, dass sie in der nächsten Aufwärtsspirale nicht mehr an sich halten können und sich übergeben müssen? Oder aber randalierende Jugendliche, die die armen kleinen Schneeflocken so lange mit den Füßen drangsalieren und durch die Gegen kicken, bis sie brechen? Zum Glück eilt dann die Gendarmerie zur Hilfe und verhaftet die Übeltäter! So!

© da

Und bevor jetzt einer die Männer in den weißen Jacken ruft, keine Sorge, das ist nur meine (und Lenas) überbordende, sich bahnbrechende Fantasie, die zu unkontrollierten, minutenlangen Lachanfällen geführt hat. Ich könnte mich immer noch wegschmeißen lachende-smilies-0036.gif von smiliesuche.de Vielleicht hatte ich gestern einen Clown gefrühstückt, oder es lag an der sicherlich gravierenden Luftveränderung in dem immerhin 128 Kilometer von Angers entfernten Tours. Jedenfalls möchte ich betonen, dass wir stocknüchtern waren! Ach nee, vielleicht brauchten wir warme Gedanken, bei Minusgraden sind Städtetouren normalerweise nicht die idealste Beschäftigung, aber wird sind ja hart und "nur die Harten kommen in'n Garten" (Zitat: mein Papa) :-D

Übrigens, wir waren gestern in Tours, hab ich das schon erwähnt? lachende-smilies-0174.gif von smiliesuche.de Auf der Hinfahrt durften wir feststellen, dass in den Dörfern entlang der Loire deutlich mehr Schnee liegt als bei uns in Angers. Yeah, alles richtig gemacht. In Tours angegekommen, sind wir strategisch vorgegangen: Nach dem obligatorischen Besuch im Office de Tourisme - das wir dieses Mal innerhalb von 5 Minuten gefunden hatten - zum Stadtplan besorgen, ging es auf die Outdoor Tour de Tours, die wir an der Kathedrale begannen. Übrigens, um mal wieder ein wenig Wissen unters Volk zu bringen, Sankt Martin (ja, der mit dem Mantel) war der dritte Bischof von Tours und erreichte ein biblisches Alter (4. Jahrhundert !!) von circa 80 Jahren. 

Die Kathedrale von Tours
 

Voller Körpereinsatz - ich so sehr in Aktion beim Niko in Szene setzen, dass ich noch nicht einmal mitbekommen habe, dass ich dabei selbst abgelichtet wurde :-D
Nach der Kathedrale ging es weiter zum vergleichsweise langweiligen und unspektakulären Château und danach einmal quer durch die mit vielen alten Fachwerkhäusern bestückte Altstadt. Bevor wir uns dann eine Museum zum Aufwärmen suchten, statteten wir noch der Basilika Sankt Martin einen Besuch ab. Angeblich befinden sich in der Krypta Reliquien des Heiligen, zumindest aber ist Sankt Martin dort wohl bestattet worden. Die Krypta der Wallfahrtskirche ist übrigens mit in den Stein gemeißelten Inschriften von Wallfahrtsgruppen geschmückt. Unter anderem habe ich eine Inschrift aus Sendenhorst (eine nicht weit von Beelen entfernte Kleinstadt) gefunden. Was ist die Welt doch klein. Und NEIN, man holt die Steine nicht erst aus der Wand, um die Gravur zu fertigen und setzt sie dann wieder ein... lachende-smilies-0008.gif von smiliesuche.de

Château, zumindest ein Teil davon
Place Plumereau
Basilika St. Martin
Am Nachmittag waren wir dann zum Aufwärmen in zwei Museen. Begonnen haben wir die Museumstour mit dem Musée de Compagnonnage. Dort ging es um Handwerksverbünde, ähnlich wie beispielsweise die Freimaurer, die in Frankreich Compagnonnages heißen. Die Ursprünge sollen bis auf König Salomon zurückgehen. Ein großer Teil des Museums beschäftigte sich mit den wandernden Handwerksgesellen, welche die "Tour de France" - aber zu Fuß - machten. In einem weiteren Saal wurden verschiedene ausgestorbene und noch ausgeübte Berufe des Handwerks vorgestellt. Illustriert wurde dies mit Meisterstücken aus den einzelnen Metiers, die wirklich beeindruckend waren. Die Bandbreite reichte dabei von kunstvollen Pferdegesschirren über monumentale schmiedeeiserne Eingangstore bis hin zu geschwungenen Holztreppen und Darstellungen von Gebäuden aus Zucker oder Nudelteig. Nach solch praktischen Dingen musste dann mit dem Weinmuseum wieder ein Ausgleich her. Also informierten wir uns ausgiebig über die Ursprünge, die Bräuche und die Herstellung des Weins, besonders im Mittelpunkt waren dabei natürlich die Weine der Tourraine (hier kann ich die Rotweine besonders empfehlen, zumindest für diejenigen, die ihn eher trocken mögen). Übrigens hat Noah angeblich als erstes direkt mal Wein angebaut, als er von der Arche wieder runter war, kein Wunder! lachende-smilies-0036.gif von smiliesuche.de


Wieder draußen in der Kälte schlenderten wir noch über unseren allerersten Weihnachtsnarkt in Frankreich. Sagen wir mal so, die Franzosen müssen noch ein wenig üben, aber ein Möchtegern-Weihnachtsmarkt ist besser als gar keiner. Die Beleuchtung war: eek.gif von smiliesuche.de Ziemlich kitschig. Ich finde blau einfach nicht weihnachtlich. Immerhin waren die heißen Maronen sehr schmackhaft - sehr zu meiner Überraschung, als ich sie das letzte Mal probiert habe, mochte ich sie überhaupt nicht. Der Vin chaud, die französische Glühwein-Version war nicht überwältigend aber trinkbar. Wir wollen uns heute mal die angeviner Weihnachtsmarkt-Version angucken, bevor wir ein endgültiges Urteil fällen. Nach einer Runde Weihnachtsmarkt war es dann aber auch gut gewesen und wir haben uns auf den Rückweg gemacht. 



Noch ein kleiner Nachtrag zum deutschen Abend: Dieser ist ausnehmend gut angekommen. Zwar schieden sich am Pumpernickel etwas die Geister (von "ihhh" bis "délicieux" war alles dabei), aber der Rest, sprich gemischtes Bier, Spätzle und Milchreis mit Zimt und Zucker, kam super an. Allerdings verstehe ich immer noch nicht so ganz, warum die Franzosen es so unglaublich lustig und originell fanden, dass ich die Fensterbank als Kühlschrank (-3°C) benutzt habe... Egal! :-D 





Übrigens, Niko und ich sind jetzt "berühmt" lachende-smilies-0035.gif von smiliesuche.de Turf-Times: Von Warendorf nach Angers

4 Kommentare:

  1. Gut, dass du mich dran erinnert hast, hab doch glatt den guten alten Martin im Blogeintrag vergessen - Frevel, dabei ist er doch so berühmt.;-)

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  2. Die Schneeflocken direkt vor meinem Fenster kämpfen ob heftiger Windböen auch sichtlich mit ihrem "Mageninhalt"... ;-)

    Aber im Ernst, nachdem du jetzt auch Tours, das immerhin die Partnerstadt von Mülheim an der Ruhr (!!!) ist, besichtigt hast, darfst du auch wieder nach Hause kommen. Wir halten den Schnee auch extra für dich frisch. ;-)

    Marion

    P.S.: Geh mal das Päckchen abholen, dass da am Acceuil auf dich wartet... *tralala*

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  3. Dass das von dir ist, hab ich mir schon fast gedacht! :-D Und wehe der Nachtwächter händigt mir das nachher nicht aus.... ich bin doch neuuuuugiiiieerrig ;-)

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  4. habe gerade den internationalen Beitrag im Turf gelesen. Geht doch! Langsam wird auch Beelen international. WST

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