Donnerstag, 7. Oktober 2010

Paris - la quatrième partie (4/4)

Im Shuttlebus Richtung Longchamp fand einmal mehr die reinste Comedyshow statt. Wie auch auf der Bahn stellten die Briten und Iren den Löwenanteil der Besucher. Nationalitätenraten war schon fast langweilig, so einfach waren die meisten Engländer zu identifizieren. Hätte nicht gedacht, dass die ihre Vorurteile so krass in der Wirklichkeit abbilden, köstlich. Nett war auch das Gespräch zwischen einem älteren Engländer (Typ Gentleman, stolzer Besitzer eines 33jährigen Jagdpferdes - nein ich habe mich nicht vehört) und einem deutlich jüngeren dunkelhäutigen Franzosen, die über die geringe Anzahl an Franzosen in Longchamp philosophierten.

Auf der Rennbahn selbst war es deutlich voller als am Samstag, aber nicht unerträglich überbevölkert. Krass war es nur vor und während des Arcs. Ich frage mich immer noch, wo die ganzen Leute sich vorher und nachher versteckt haben. Rätselhaft das Ganze.
Das Programm gabs natürlich wieder umsonst, hatte fast die Dicke eines Buches. Nur die ausführlichen Formen fehlten mir ein bisschen und um meine Zeitung rauszuholen, war ich dann doch zu faul.

1) Prix du Cadran (Gruppe I): Nur ein Brite gegen zwei Deutsche und viele Franzosen. Mein optischer Favorit war eindeutig Blek, ein wirklich toll und imposant aussehendes Pferd. Der Vorjahressieger Kasbah Bliss wirkte im Vergleich eher schmächtig und war eher nicht so mein Fall. Toll sahen auch der spätere Sieger Gentoo und auch Brusco aus. Blek stellte sich dann leider als vollkommen indisponiert heraus, die Deutschen spielten nie eine wirkliche Rolle und endeten auf den Plätzen 5 und 6 ein ganzen Stück hinter dem überzeugenden Sieger. 

Das Feld in der ersten Runde (Sieger Gentoo ist der zweite von rechts)
2) Prix de l'Abbaye (Gruppe I): Schlappe 21 Starter traten an. Mit der Anzahl war ich definitiv überfordert, wo soll ich denn da bitte hingucken? Das ist ganz schön schwierig, wenn die Pferde nur etwa 4 Runden im Führring drehen (was ich total blöd finde). Habe mich daher auf die Favoritinnen Swiss Diva und Lady of the Desert konzentriert. Erstere gefiel mir überhaupt nicht (und dass bei einem Gr I Rennen). Die hat einen mordsmäßigen Senkrücken, das tut mir schon beim Hingucken weh. So extrem habe ich das selten gesehen, will gar nicht wissen, wie das aussieht, wenn die mal in die Jahre kommt. Picadilly Filly randalierte am Start und hätte sich beinah samt Reiter überschlagen. Sowas spektakuläres wird natürlich sofort noch mal in Wiederholung auf den Großbildleinwänden gezeigt (an den Dingern können die sich hier übrigens mal ein Beispiel nehmen, das ist mal Bildqualität). Mit Gilt Edge Girl gewann übrigens das Pferd, mit dem ich als letztes gerechnet hatte. Die war vorher 6. in Bremen  Okay... Stimmungstechnisch war trotz des englischen Sieges noch nicht viel los. Mag aber auch daran gelegen haben, dass das Rennen auf der Gegengeraden ausgetragen wurde, sodass es ohnehin fast unmöglich war das Rennen zu verfolgen, trotz der Leinwände. Frage mich nur, wer auf diese Schnapsidee gekommen ist, vollkommen sinnfrei, nur um auf ner geraden Bahn laufen zu können? Hm.

3) Prix Marcel Boussac (Gruppe I): Bei den Babys sollten die Franzosen einmal mehr das Nachsehen haben, denn bei den 2jährigen Stuten ging der Sieg nach Irland. Hier kam auch zum ersten Mal Stimmung auf als sich Misty For Me schließlich von den Gegnern löste und eine Länge vor der haushohen Favoritin Helleborine über die Zielline stürmte. AP O'Brien stand die Erleichterung förmlich ins Gesicht geschrieben. Die deutsche Starterin Danedream war einmal mehr nicht gerade mit Fortuna im Bunde und verlor auf den letzten Metern das fünfte Platzgeld an die Goldikova-Schwester Galikova. 

Helleborine, Danedream, Misty For Me (v.l.n.r.)
4) Prix Jean Luc Lagadère (Gruppe I): Ich hatte nur Augen für ein Pferd, Wootton Bassett. Den habe ich gesehen und der Sieger stand für mich von Anfang an fest. Das war auch das einizige Mal an diesem Tag. Der ist ein Bild von einem Pferd, leider passt der nicht in meine Budget, den würde ich sofort mitnehmen. Für den Rest hatte ich auch nicht wirklich Augen. Immerhin entsprach Wootton Bassett's Laufen seiner Erscheinung, die Gegnerschaft ließ er förmlich alt aussehen. 
Wootton Bassett
5) Prix de la Forêt (Gruppe I): Goldikova-Time! Da konnten die Engländer noch so sehr Dick Turpin anfeuern, Goldikova gelang der 11. Gruppe I Sieg, wenn auch nicht mit allzu großem Vorsprung so war es doch überzeugend. Ich fand es toll, die Stute einmal live erleben zu können. Der Breeders Cup kann jetzt jedenfalls kommen. Ganz euphorisch war auch der Pfleger, der mit dem Strahlen und Tätscheln gar nicht mehr aufhören mochte. Und wenn das Pferd gerade mal nicht zur Hand war, hat er dann ersatzweise Olivier Peslier getätschelt , der aber auch wirklich einen klasse Ritt hingelegt hat. Am Absattelring herrschte nach dem Rennen zum ersten Mal Gänsehautfeeling als Goldikova einmarschierte.
Der elfte Gr I Sieg für Goldikova
6) Prix de l'Arc de Triomphe (Gruppe I): Ich muss zugeben, Worforce gefiel mir (auf hohem Niveau) weniger als die meisten der anderen Starter. Er sah natürlich nicht schlecht aus, war aber vom Typ her weniger imposant als einige andere. Am besten gefielen mir rein optisch Youmzain, Planteur und mein Favorit Fame and Glory. Wiener Walzer konnte rein äußerlich um Längen besser mithalten als später im Rennen. Liang kay sah nett aus, in der Gesellschaft aber weniger beeindruckend. Bekhabad und Lope de Vega sind abolut nicht mein Fall, aber das ist mehr persönlicher Geschmack. Calvaryman war zugeschnürt, Marinous schon im Führring klatschnass. Nakayama Festa fiel mir nicht sonderlich auf, kann aber auch daran liegen, dass ich ihn nicht auf der Rechnung hatte. Leider hat er auf der Zielgeraden Workforce verdeckt, sodass ich erstmal nicht wusste, wer denn jetzt eigentlich gewonnnen hatte. Hören konnte ich leider auch nichts mehr, nachdem das Feld die Gerade erreicht hatte, da die Briten um mich herum alles in Grund und Boden brüllten. Dass ein Engländer gewonnen hatte, war mir daher schon klar, nur nicht, welcher  Die ziemlich lange dauernde Überprüfung trug nicht zum Abbruch der guten englischen Stimmung bei. Ob Sarafina ohne Behinderung gewonnen hätte, vermag ich nicht zu beurteilen, da ich das Rennvideo noch nicht wieder gesehen habe. Aber immerhin waren es dann doch 2,5 Längen zur Dritten. 
Leider habe ich nicht ein vernünftiges Foto vom Sieger *schäm*

7) Arabian World Cup (Araber Gr I): Joa, Araber fand ich semi-spannend. Bin daher gleich am Führring geblieben und hab mir das Rennen auf der Leinwand angesehen. Peslier hat gewonnen, so viel hab ich mitbekommen  Der einzige deutsche Starter war letzter falls ich mich nicht verguckt habe. Aber der konnte auch schon im letzten Bogen nicht mehr mithalten...


8 ) Prix de l'Opéra (Gruppe I): Lush Lashes ging gar nicht, die war nur Haut und Knochen, das reinste Klappergestell. Einen optischen Kracher gab es aber auch nicht wirklich. Elle Shadow gefiel mir da schon mit am besten. Leider wurde es nur der sechste Platz. Als sie durchkam war der Zug vorne schon abgefahren. Nach Kampf blieb der Sieg dieses Mal in Frankreich, wobei sich Lily of the Valley gegen Stacelita nach Hause kämpfte. Wie Fleur Echantée Dritte werden konnte, ist mir schleierhaft, die ist zuletzt in Deutschland auch baden gegangen, irgendwas läuft da falsch 

Waiting: Stéphane Pasquier
Partying: Frankie Dettori
Und last but not least: Elle Shadow
Danach bin ich gefahren und habe mir das letzte Rennen gespart. Auf dem Weg zum Bahnhof habe ich noch einen kurzen Stopp am Trocadéro eingelegt, eine Artistengruppe bewundert und ein paar letzte Fotos geschossen. Anschließend gings zum Bahnhof und zurück nach Angers. 

#Ende# 

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