Samstag, 13. November 2010

Visiter des châteaux connus

Gestern hatten wir im wahrsten Sinne des Wortes Großes vor. Am frühen Morgen machten wir uns zu dritt in Lisas Campingbulli auf, den angeviner Regen hinter uns zu lassen. Dieses Vorhaben war allerdings nur zeitweise von Erfolg gekrönt, wirklich abschütteln ließ sich der ekelhafte Sprühregen den ganzen Tag über nicht wirklich. Es sollte trotzdem ein toller Tag werden, denn wir hatten uns vorgenommen, die beiden größten und bekanntesten Loire-Schlösser abzuklappern, Chambord und Chenonceau. Da wir dank Lisa ein Auto hatten, konnten wir beide Schlösser an einem Tag schaffen, was mit dem Zug nicht möglich gewesen wäre. Immerhin haben wir gestern gut 450 Kilometer zurückgelegt. Leider hat das Navi auf dem Weg von Angers nach Chambord herumgesponnen und da die Autobahnbeschilderung auch nicht wirklich hilfreich war, haben wir auf dem Hinweg etwa eine halbe Stunde länger gebraucht als geplant. Wir sind nämlich dann lieber etwas eher von der Autobahn runter und nach Karte weitergefahren. War auch okay.

Als wir schließlich in Chambord ankamen, regnete es natürlich. Daher kann ich dieses Mal auch keine Fotos mit blauem Himmel bieten. Chambord ist übrigens das größte der Loire-Schlösser mit ziemlich pompösen Ausmaßen, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass Chambord ursprünglich nur ein Jagdschloss werden sollte. Das Château ist schlappe 154 Meter lang, 117 Meter breit und 56 Meter hoch, besitzt 426 Räume, 282 Kamine und 77 Treppen. Keine Ahnung, wozu man die ganzen Räume "brauchte", aber auch kein Wunder, dass das Schloss mehrmals zu verfallen drohte, wer hat schon Lust, so ein Riesending instand zu halten. Im Inneren ist das Schloss sehr gewöhnungsbedürftig was die Raumaufteilung angeht. Ich hatte jedenfalls ziemloch schnell den Überblick verloren. Ziemlich spektakulär ist die Wendeltreppe, deren Entwurf Leonardo Da Vinci zugeschrieben wird. Die Treppe besteht aus zwei ineneinander verschlungenen Treppen, die einander nicht begegnen - grandios zum fangen und verstecken spielen :-D 


Chambord von der langen Zufahrtsstraße aus
Chambord von vorne
Der Grundriss - gewöhnungsbedürftig
Die berühmte Treppe
Zur Mittagszeit waren wir fertig in Chambord und sind weiter nach Chenonceau in Chenonceaux (warum auch immer der Ort ein x hinten dran hat...) gefahren. Am Château angekommen, hatten wir Glück, dass gerade eine Regenpause einsetzte und ich die Kapuze mal Kapuze sein lassen konnte. Im Gegensatz zu Chambord befindet sich Chenonceau nicht im Staatsbesitz, sodass wir 8 Euro Eintritt (ermäßigt) zahlen mussten. Abgesehen davon, dass die Gärten im Sommer wahrscheinlich deutlich mehr hermachen, lohnten sich die 8 Euro aber schon. Wir verzichteten auf den Audioguide, was sich als gute Entscheidung herausstellte, da trotz des Wetters ganz schön viele Leute da waren, für meinen Geschmack war es schon ein bisschen zu voll. Ich will gar nicht wissen, wie das im Sommer ist, zumal Chenonceau nach Versailles das meistbesuchte Schloss Frankreichs ist. Aber wahrscheinlich lag der gute Besuch gestern auch daran, dass viele Franzosen einen Brückentag hatten. Chenonceau könnte ich mir übrigens auch gut als Residenz vorstellen. Der große Saal über den Fluss Cher gefiel mir besonders gut. Dieser hatte in den Weltkriegen übrigens sogar praktischen Nutzen. Während des Ersten Weltkrieges war dort ein Krankenhaus oder Lazarett eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg dann, markierte das Schloss eine Art Brücke zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Teil Frankreichs, da die Grenze durch den Galerieflügel des Schlosses verlief. Daher nutzte man die Galerie, zahlreiche Menschen in den unbesetzten Teil zu schleusen.

Chenonceau, leider mit Baugerüst


Nun aber genug der Geschichte. Abgesehen von einem in schwarz eingerichteten Raum im 2. Stock (der bei längerem Aufenthalt eigentlich nur Depressionen auslösen kann), gefiel mir das Château sehr gut. Trotzdem waren hatten wir alle genug vom Besichtigen als wir Chenonceau um 17 Uhr wieder verließen. Da langsam aber sicher sowohl Dämmerung als auch Regen (wieder) einsetzen, machten wir uns auf den Weg zurück nach Angers. Dort verleibten wir uns in der Stadt noch eine Pizza ein, bevor wir dann um 22 Uhr satt und müde wieder am Wohnheim eintrudelten.

Heute und morgen ist dann Chorwochenende angesagt, was bestimmt ziemlich lustig werden wird. Ich berichte ;-)

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